Die US-Schriftstellerin und Bürgerrechtsaktivistin Maya Angelou wird als erste schwarze Frau der Geschichte mit einer Geldmünze geehrt. Das Abbild der 2014 verstorbenen Autorin prangt auf einer neuen Ausgabe der als Quarter bekannten Vierteldollar-Münze, deren Auslieferung diese Woche begann.
Das 25-Cent-Stück zeigt die unter anderem durch ihre Autobiografie “I Know Why the Caged Bird Sings” (“Ich weiß, warum der gefangene Vogel singt”) bekannte Angelou mit ausgebreiteten Armen vor einer Vogel-Silhouette im Hintergrund. Auf der Vorderseite befindet sich wie üblich ein Porträt des ersten US-Präsidenten George Washington.
Angelou ist die erste Afroamerikanerin, die auf einem im regulären Umlauf befindlichen Geldstück abgebildet ist und nicht auf einer Gedenkmünze.
Ein 2020 beschlossenes Gesetz sieht vor, dass zwischen 2022 und 2025 jedes Jahr auf 25-Cent-Stücken fünf Frauen geehrt werden, die eine besondere Rolle in der US-Geschichte gespielt haben. Neben Angelou sind das in diesem Jahr die erste US-Astronautin im All, Sally Ride, die erste Anführerin der Cherokee Nation, Wilma Mankiller, die Frauenrechtsaktivistin Nina Otero-Warren und die US-chinesische Schauspielerin Anna May Wong.
US-Finanzministerin Janet Yellen zeigte sich “stolz” über die neuen Münzen, “die die Beiträge einiger von Amerikas bemerkenswertesten Frauen feiern”. “Jedes Mal, wenn wir unsere Währung neu entwerfen, haben wir die Chance, etwas über unser Land zu erzählen – was wir wertschätzen und wie wir als Gesellschaft Fortschritte gemacht haben.”
Die Vierteldollar-Münze zeigt traditionell George Washington auf der einen und einen Adler auf der anderen Seite. 1999 wurden Quarters herausgebracht, die jeden der 50 Bundesstaaten repräsentieren. Das Programm wurde später auf US-Territorien und Nationalparks ausgeweitet.
Maya Angelou kam 1928 im Bundesstaat Missouri zur Welt. Sie schrieb Gedichte, autobiografische Romane und Theaterstücke, trat aber auch selbst als Schauspielerin und Tänzerin auf. Sie war gleichzeitig eine bekannte Persönlichkeit aus der Zeit der Bürgerrechtsbewegung und eine Vertraute von Martin Luther King.
1992 trug sie bei der Amtseinführung von Präsident Bill Clinton als erste Afroamerikanerin in der Geschichte ein Gedicht bei einem solchen Anlass vor. 2010 verlieh ihr Präsident Barack Obama die Freiheitsmedaille des Präsidenten, die höchste zivile Auszeichnung für US-Bürger.
Obama hatte in seiner Amtszeit auch das Vorhaben gestartet, erstmals eine Afroamerikanerin auf einen US-Geldschein zu bringen. Das Porträt der Anti-Sklaverei-Aktivistin Harriet Tubman (1822 – 1913) soll künftig auf dem 20-Dollar-Schein prangen. Unter Obamas Nachfolger Donald Trump wurden die Pläne gestoppt, Trumps Nachfolger Joe Biden hat das Vorhaben wieder aufgenommen.
Quelle: AFP