Robert-Koch-Institut empfiehlt sofortige “maximale Kontaktbeschränkungen”

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Kurz vor der Bund-Länder-Spitzenrunde hat das Robert-Koch-Institut weitreichende Einschränkungen zum Schutz vor der Corona-Variante Omikron empfohlen, die über die bisher bekannt gewordenen Pläne der Regierungen hinausgehen. Angesichts der großen Gefahren durch Omikron seien ab sofort “maximale Kontaktbeschränkungen” nötig, heißt es in einer am Dienstag veröffentlichten aktualisierten Fassung der RKI-Corona-Strategie.

Das Institut listet darin eine Reihe von Maßnahmen zum Herunterfahren des öffentlichen Lebens auf, die sofort beginnen und zunächst bis Mitte Januar beibehalten werden sollten. Diese Phase solle dann genutzt werden, um so viele Menschen wie möglich mit Booster-Impfungen zu versorgen.

So müssten nach Vorstellung des RKI etwa die Weihnachtsferien von Schulen und Kitas verlängert werden. Ab sofort müssten auch Restaurants, Bars und Sportstätten im Innenbereich geschlossen werden. Der Lehrbetrieb in Universitäten und anderen Hochschulen müsse auf Distanzunterricht umgestellt werden. Eine generelle Maskenpflicht solle in Innenräumen gelten und auch im Außenbereich, wenn der Abstand von 1,5 Meter unterschritten wird – die Pflicht soll auch für Geimpfte und Genesene gelten.

Diese Vorschläge reichen zum Teil deutlich über das hinaus, was Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) und die Länderchefinnen und -chefs in ihrer Schaltkonferenz am Nachmittag laut Beschlussvorlage beschließen wollen.

Das RKI fordert zudem eine Kontaktbeschränkung auch für Geimpfte und Genesene bei privaten Zusammenkünften in Innenräumen auf zehn Teilnehmer – in diesem Punkt entspricht die Empfehlung des Instituts den Plänen der Bund-Länder-Spitzenrunde. Wenn alle Anwesenden geboostert sind, kann die Obergrenze nach Vorstellung des RKI auf 15 steigen.

Das Institut fordert zudem eine maximale Geschwindigkeit bei der Impfung der Bevölkerung, eine Reduzierung des Reisens auf das “unbedingt Notwendige” sowie eine “intensive Begleitkommunikation zum Verständnis der Maßnahmen”.

Erste Analysen des RKI hätten gezeigt, “dass Omikron bereits Anfang Januar 2022 die Mehrzahl der Infektionsfälle in Deutschland und mehrere zehntausend Infektionsfälle täglich ausmachen kann”, heißt es in dem Papier. Unter den derzeitigen Bedingungen liege die Verdopplungszeit in Deutschland bei etwa drei Tagen.

Bei den Empfehlungen handelt es sich um die erste Aktualisierung der RKI-Corona-Strategie seit drei Monaten. Die Neufassung sei nötig geworden, weil “durch diese Variante mit einer Infektionswelle von bisher noch nicht beobachteter Dynamik gerechnet werden muss”, heißt es in dem Papier. 

“Die größten Effekte auf die Dynamik der Omikron-Welle sind von konsequenten und flächendeckenden Kontaktbeschränkungen und dem Einsatz von infektionspräventiven Maßnahmen zu erwarten”, schreiben die RKI-Experten. Die Zeit der maximierten Kontaktbeschränkungen bis Mitte Januar müsse genutzt werden, “um die Impfungen und Auffrischimpfungen voranzubringen”.

Quelle: AFP

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