Stararchitekt Richard Rogers 88-jährig gestorben

Copyright AFP Ferdinandh CABRERA

Der britische Star-Architekt Richard Rogers ist im Alter von 88 Jahren gestorben. Das berichteten mehrere Medien am Sonntag unter Berufung auf Rogers’ Sohn Roo sowie seinen Sprecher. Der italienischstämmige Architekt starb demnach “friedlich”, nähere Einzelheiten wurden zunächst nicht bekannt. Rogers war mit seinen Entwürfen oftmals seiner Zeit voraus. Er entwarf etwa das Centre Pompidou im Zentrum von Paris, den Londoner “Millennium Dome” sowie Bürogebäude am Potsdamer Platz.

Rogers arbeitete eng mit dem Italiener Renzo Piano und dem britischen Architekten Norman Foster zusammen. Sein “High-Tech”-Stil prägte die Architektur vieler Großprojekte, etwa beim Sitz des Versicherungsunternehmens Lloyd’s in London, beim Sitz des Europäischen Gerichtshofs für Menschenrechte in Straßburg und bei Neuentwürfen für die Bebauung des Potsdamer Platzes nach der deutschen Wiedervereinigung. 

Mit seinem avantgardistischen Stil schockierte Rogers mitunter. So sind beim Pariser Centre Pompidou, das er in den 70er Jahren zusammen mit Renzo Piano entwarf, Röhren, Schächte und Gerüste von außen klar zu sehen. Die Malerin Sonia Delaunay sagte dazu, sie werde ihre Werke eher verbrennen, als sie in diesem Gebäude auszustellen, das von anderen als “Ölraffinerie” verspottet werde.

Rogers war im Juli 1933 im norditalienischen Florenz als Sohn eines Arztes und einer früheren Schülerin des irischen Schriftstellers James Joyce zur Welt gekommen. Die Familie flüchtete vor dem Mussolini-Faschismus und ließ sich 1938 in Großbritannien nieder. 

In der Schule wurde bei Rogers spät eine Leseschwäche festgestellt. “Ich wurde einfach als dummer Junge betrachtet”, sagte er dazu später. Rogers schaffte dennoch den Abschluss des Architekturstudiums an der Yale-Universität in den USA. Im Laufe seiner Karriere wurde er mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet, darunter der Pritzker-Preis 2007.

Der US-Architektur-Kritiker Paul Goldberger reagierte bestürzt auf die Nachricht von Rogers’ Tod. Er sei “ein gütiger Mann und ein glorreiches Talent” gewesen, schrieb Goldberger im Onlindienst Twitter. Rogers hinterlässt seine Frau Ruth, vier Söhne und 13 Enkelkinder.

Quelle: AFP

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