Unschuldig verurteilter Schwarzer besucht nach 43 Jahren Haft Grab seiner Mutter

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43 Jahre lang saß der Afroamerikaner Kevin Strickland unschuldig im Gefängnis, verurteilt wegen eines Dreifachmordes, den er nicht begangen hat. Nach der Aufhebung des Fehlurteils hat der 62-Jährige jetzt seinen ersten Tag in Freiheit dazu genutzt, das Grab seiner im August verstorbenen Mutter zu besuchen.

“Ich habe geweint wie an dem Tag, an dem sie mich wegen Verbrechen schuldig gesprochen haben, die ich nicht begangen habe”, sagte Strickland am Mittwoch dem Nachrichtensender CNN. “Zu wissen, dass meine Mutter unter dieser Erde liegt, und ich keine Möglichkeit hatte, sie in den letzten Jahren zu besuchen.”

“Es ist viel aus mir herausgekommen”, sagte Strickland, der 1979 wegen eines Dreifachmordes in Kansas City im Bundesstaat Missouri zu lebenslanger Haft verurteilt worden war. “Ich habe eine Minute lang zu ihr gesprochen. Ich bin überzeugt, dass sie mich fühlen und hören kann.”

Der wegen gesundheitlicher Probleme im Rollstuhl sitzende 62-Jährige will jetzt zum ersten Mal in seinem Leben das Meer sehen. “Ich will es nicht nur sehen, ich will reingehen”, sagte er CNN. “Ich denke, jeder der lebt, sollte einmal in seinem Leben den Ozean gesehen haben.”

Als Jugendlicher sei er ein guter Schwimmer gewesen, sagte Strickland weiter. Jetzt wolle er die “Macht des Wassers” spüren. Er wolle sogar surfen: “Ich glaube, mit 62 Jahren kann ich surfen, wenn sie mich aus diesem Rollstuhl herausbekommen.”

Ein Richter hatte am Dienstag die Verurteilung Stricklands aufgehoben und seine sofortige Freilassung angeordnet. Der Afroamerikaner sei 1979 nach einem Dreifachmord im Vorjahr einzig und allein auf Grundlage der Aussage einer Augenzeugin verurteilt worden, die ihre Aussage später widerrufen habe. Der damalige Schuldspruch sei deswegen nicht haltbar. Die Staatsanwaltschaft erklärte, Strickland habe “so, so lange auf tragische Weise wegen einer falschen Verurteilung gelitten”.

“Ich hätte nicht gedacht, dass dieser Tag jemals kommen würde”, sagte Strickland nach seiner Freilassung. Er hatte stets seine Unschuld beteuert. Auch zwei andere wegen des Dreifachmordes verurteilte Männer sagten damals aus, Strickland sei nicht beteiligt gewesen, und nannten zwei andere Männer. Es gab keinerlei Beweis, der Strickland mit den Morden in Verbindung brachte – und er hatte ein Alibi für die Tatzeit. Eine Jury aus ausschließlich weißen Geschworenen sprach den Afroamerikaner damals trotzdem schuldig.

Experten zufolge war Strickland einer der am längsten im Gefängnis sitzenden Häftlinge in den USA, die Opfer eines später aufgehobenen Fehlurteils wurden. Er hat laut dem in Missouri geltenden Recht keine Anspruch auf Entschädigung. Eine Spendensammlung im Internet brachte – Stand Mittwochmittag – aber mehr als 375.000 Dollar (rund 333.000 Euro) ein.

Quelle: AFP

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