Studie: Jugend nicht so "grün" wie angenommen

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Die Jugend in Deutschland ist einer Studie zufolge nicht so “grün”, wie es angesichts der zahlreichen Umweltproteste zu erwarten wäre. Rund 60 Prozent der 14- bis 29-Jährigen sind nach wie vor regelmäßig privat mit einem Auto unterwegs, wie die am Montag in Berlin veröffentlichte Trendstudie “Jugend in Deutschland” zeigt. Mehr als 80 Prozent können sich ein Leben ohne Auto und ohne den Konsum tierischer Produkte nicht vorstellen.

Nur 18 Prozent der Befragten sind demnach bereit, dauerhaft auf ein eigenes Auto zu verzichten. Rund ein Viertel (27 Prozent) will nicht mehr fliegen. Auf deutlich mehr Zustimmung trifft die Vermeidung von Wegwerfprodukten aus Plastik – 65 Prozent unterstützen dies. Den Kauf von gebrauchter statt neuer Ware können sich 40 Prozent vorstellen, den Kauf von fairen Produkten oder biologisch hergestellten Lebensmitteln befürworten jeweils 36 Prozent.

In Sachen Essgewohnheiten ernährt sich die Mehrheit der Befragten (56 Prozent) ohne Einschränkungen, allerdings erproben 44 Prozent auch alternative Ernährungsformen. Rund ein Viertel (26 Prozent) ist bereit, konsequent auf Fleisch zu verzichten. Dauerhaft auf alle tierischen Produkte verzichten wollen hingegen nur 16 Prozent.

“Der größte Gegenspieler von Veränderung ist die Komfortzone des Wohlfahrtstaats, in der sich die jüngere Generation nach dem Vorbild ihrer Eltern bequem eingerichtet hat”, erklärte der Bildungsforscher und Koautor der Studie, Klaus Hurrelmann. Unter diesen Umständen könne der von jungen Leuten mehrheitlich befürwortete Klimaschutz “nur mit klaren Regeln und Vorgaben durch die Politik gelingen”.

Gleichwohl gehört der Klimawandel zu den großen Zukunftssorgen der jungen Leute. 56 Prozent der Befragten treibt dies um. Knapp jeder Zweite (48 Prozent) sorgt sich um einen Zusammenbruch des Rentensystems. Im Vergleich zu früheren Befragungen hat dieses Thema damit einen höheren Stellenwert. Die in der vorangegangenen Erhebung im Sommer 2021 dominierende Spaltung der Gesellschaft treibt aktuell 44 Prozent um.

Wie die Studie weiter zeigt, lässt auch der Corona-Schock nur langsam nach. 40 Prozent der Befragten klagen aktuell immer noch über Beeinträchtigungen ihrer psychischen Befindlichkeit. Sie leiden unter einem Kontrollverlust bei der Alltagsgestaltung (37 Prozent), der Verschlechterung der persönlichen Beziehungen (29 Prozent) sowie der Bildungs- und Berufslaufbahn (20 Prozent). Für die Studie wurden vom 14. bis 22. Oktober 1014 junge Leute zwischen 14 und 29 Jahren befragt.

Quelle: AFP

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