Die Produktion in der Industrie ist angesichts anhaltender Lieferengpässen im September erneut zurückgegangen. Wie das Statistische Bundesamt am Freitag in Wiesbaden mitteilte, sank die Industrieproduktion gegenüber dem Vormonat August um 1,5 Prozent. Die Produktion im gesamten verarbeitenden Gewerbe – also inklusive der Baubranche und dem Energiebereich – ging um 1,1 Prozent zurück.
Im Vergleich zum Vorjahresmonat war die Produktion im September laut den vorläufigen Angaben des Bundesamtes kalenderbereinigt um 1,0 Prozent niedriger. Verglichen mit dem Vorkrisenniveau vom Februar 2020 sank sie um 9,5 Prozent.
Die Produktion hatte bereits im August einen empfindlichen Dämpfer erlitten und war nach neuen Angaben der Statistiker gegenüber dem Vormonat Juli um 3,5 Prozent gesunken. Vor allem bei Kraftwagen und Kraftwagenteilen wurden die Hersteller wegen des weitverbreitenden Materialmangels ausgebremst und verzeichneten einen herben Rückgang von fast 19 Prozent.
Im September gab es nun zwar in der Automobilindustrie eine leichte Steigerung der Produktion um 2,1 Prozent. Allerdings sank der Ausstoß im ähnlich gewichtigen Maschinenbau um 3,3 Prozent und auch in anderen Bereichen wie etwa bei elektrischen Ausrüstungen (minus 3,3 Prozent) oder Metallerzeugnissen (minus 0,5 Prozent) gab es Rückgänge.
Nach Angaben des Bundeswirtschaftsministeriums schlagen sich damit “die bereits seit längerer Zeit anhaltenden Lieferengpässe bei Rohstoffen und Vorprodukten auf breiterer Front nieder”. Bis zur “nachhaltigen Auflösung der Knappheiten” bleibe der Ausblick für die Industriekonjunktur somit eingetrübt, wenngleich die Nachfrage auf “sehr hohem Niveau” verharre.
Der Konjunkturexperte des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK), Jupp Zenzen, erklärte, die weiterhin schwachen Produktionszahlen der Industrie senkten die Erwartungen auf eine rasche wirtschaftliche Erholung. “Nach Schätzung des DIHK werden wir das Vorkrisenniveau erst nach dem dritten Quartal 2022 erreichen”, prognostizierte er. “Trotz voller Auftragsbücher ist die Produktion erneut rückläufig.” Verantwortlich dafür seien neben langanhaltenden Lieferengpässe auch Preissteigerungen bei Energie und Rohstoffen.
Quelle: AFP