Der Prozess gegen einen ehemaligen Wachmann des Konzentrationslagers (KZ) Sachsenhausen vor dem Landgericht Neuruppin in Brandenburg wird in der kommenden Woche unterbrochen. Der hundertjährige Josef S. müsse sich am Montag im Krankenhaus einer kleinen Operation unterziehen, teilte eine Gerichtssprecherin am Freitag mit. Der Prozess solle am 4. November mit der Anhörung eines historischen Sachverständigen fortgesetzt werden.
S. wird Beihilfe zum Mord in 3518 Fällen vorgeworfen. Er soll zwischen 1942 und 1945 “wissentlich und willentlich” an der Ermordung von Lagerinsassen mitgewirkt haben. Laut Staatsanwaltschaft gehörte S. dem Wachbataillon des Lagers Sachsenhausen, in dem die SS ein großes Kontingent stationiert hatte, bis 1945 an.
Der Angeklagte ist einem Gutachten zufolge nur eingeschränkt verhandlungsfähig – für zwei bis zweieinhalb Stunden am Tag. Aufgrund der Nähe zu seinem Wohnort findet des Prozess deshalb in Brandenburg an der Havel statt – und dort aus Platzgründen in der Sporthalle.
Der Prozess begann Anfang Oktober. Am zweiten Verhandlungstag erklärte sich S. für nicht schuldig. Bis Januar wurden insgesamt 22 Verhandlungstage angesetzt.
Quelle: AFP