Bundesumweltministerin Svenja Schulze (SPD) hat zum Abschluss der Weltnaturkonferenz von Kunming konkrete Ziele beim Artenschutz und deren effiziente Kontrolle gefordert. “Immer mehr Staaten stimmen darin überein, dass es nicht ausreicht, schöne Ziele zu setzen – wir brauchen auch eine wirksame Erfolgskontrolle”, sagte Schulze der Düsseldorfer “Rheinischen Post” (Freitagsausgabe). Umweltschützer kritisierten die Ergebnisse des Gipfels als zu vage.
Schulze nannte die Konferenz im chinesischen Kunming einen “guten Auftakt” für die bevorstehenden Verhandlungen. “Die Richtung stimmt, aber die nächsten Schritte müssen konkreter werden”, sagte sie. Ziel sei es, dass die Weltgemeinschaft im Mai eine “konkrete und anspruchsvolle globale Vereinbarung für die Natur und ihre Vielfalt” beschließt.
Die Naturschutzorganisation WWF Deutschland stufte die Gipfelergebnisse als “zu blumig und vage” ein. Notwendig seien “klar definierte Schritte zur Transformation aller Wirtschaftsbereiche”, von der Landwirtschaft bis hin zum Finanzsektor, sagte Florian Titze, Experte für internationale Biodiversitätspolitik beim WWF, der “Rheinischen Post”.
“Es hapert auch noch massiv bei der Finanzierung”, fügte Titze hinzu. Von der nächsten Bundesregierung forderte er eine Erhöhung des deutschen Beitrags zum Schutz der globalen Artenvielfalt von aktuell rund 800 Millionen Euro auf mindestens zwei Milliarden Euro pro Jahr.
Auch die Klimaschutzaktivistin Luisa Neubauer kritisierte die Ergebnisse der UN-Konferenz. “Dieser Gipfel zeigt erneut, dass Regierungen auch die größte Katastrophe zulassen werden – es sei denn, Menschen überall halten sie davon ab”, sagte die Mitinitiatorin von Fridays for Future in Deutschland der “Rheinischen Post”. “Wenn das Artensterben nicht gestoppt wird, kann uns selbst der beste Klimaschutz nicht retten”, fügte sie hinzu.
Knapp 200 Staaten hatten sich auf der Weltnaturkonferenz in der “Erklärung von Kunming” zu einem verstärkten Kampf gegen das Artensterben bekannt. In dem Papier werden die Länder unter anderem aufgefordert, die Bedeutung der biologischen Vielfalt für die menschliche Gesundheit anzuerkennen und Artenschutzgesetze zu verschärfen. Ein globales Artenschutzabkommen mit konkreten Zielen bis 2030 soll im kommenden Jahr vereinbart werden.
Quelle: AFP