Die Inbetriebnahme der umstrittenen Pipeline Nord Stream 2 ist einen Schritt näher gekommen: Der Betreiber begann am Montag damit, die Leitung mit Gas zu befüllen. Damit werde der notwendige Druck für spätere technische Tests aufgebaut, erklärte die Nord Stream 2 AG am Montag. Zuvor sei die Pipeline mit Messgeräten umfassend untersucht worden. Die USA äußerten sich erneut kritisch über das Projekt.
“Das Einspeisverfahren für den ersten Strang der Pipeline Nord Stream 2 hat begonnen”, erklärte der Konzern. Informationen über die weiteren technischen Schritte würden gegebener Zeit bekannt gegeben.
Die Ostseepipeline verbindet Russland mit Deutschland und wird von Gegnern des Projekts als geopolitisches Instrument in den Händen Russlands kritisiert. Mit der Leitung sollen die russischen Gaslieferungen nach Deutschland verdoppelt werden. Das Pipeline-Projekt war am 10. September fertiggestellt worden. Für die Inbetriebnahme fehlt aber noch die Zertifizierung deutscher Behörden.
Die USA, die ihren Widerstand gegen das Projekt nur unter Vorbehalt aufgegeben hatten, äußerten sich am Montag erneut kritisch. “Wir sind weiterhin gegen diese Pipeline”, sagte der Sprecher des Außenministeriums, Ned Price. Washington sei der Ansicht, dass es sich bei der Pipeline um ein geopolitisches Projekt Moskaus handle und werde seine Untersuchungen dazu fortsetzen.
Ziel ist es laut der Betreiberfirma, die Pipeline noch in diesem Jahr in Betrieb nehmen zu können. Die Internationale Energieagentur (IEA) hatte Russland kürzlich aufgefordert, mehr Erdgas nach Europa zu liefern, um dort die aktuelle Knappheit und die damit einhergehende Preissteigerung abzufedern. Der Großhandelspreis für Erdgas hat sich seit Beginn des Jahres mehr als verdreifacht.
Quelle: AFP