Zur humanitären Hilfe für Afghanistan findet Mitte September eine UN-Konferenz in Genf statt. UN-Generalsekretär António Guterres werde das hochrangige Treffen am 13. September leiten, teilte sein Sprecher Stéphane Dujarric am Freitag in New York mit.
Nach der Machtübernahme der radikalislamischen Taliban Mitte August sei Afghanistan von einer “humanitären Katastrophe” bedroht, hob der UN-Sprecher hervor. Er führte dies auf den langen Konflikt in dem Land, eine schwere Dürre und die Corona-Pandemie zurück.
Die Konferenz soll zum einen auf eine “rasche Erhöhung der Finanzierung” hinwirken, “damit lebensrettende humanitäre Einsätze fortgesetzt werden können”, erklärte Dujarric. Zum anderen gehe es darum, einen “vollständigen und ungehinderten humanitären Zugang” zu Afghanistan zu erhalten, damit die Afghanen weiterhin mit dem Lebensnotwendigen versorgt werden könnten.
Guterres’ Sprecher machte deutlich, dass die Hilfen für Afghanistan an Bedingungen geknüpft werden sollen. Die bisherigen Entwicklungsfortschritte in dem Land müssten geschützt werden, erklärte Dujarric. Außerdem seien Frauenrechte ein “wesentlicher” Faktor für Afghanistans Stabilität in der Zukunft.
Afghanistan war bereits vor der Machtübernahme der Taliban in hohem Maße von humanitärer Hilfe aus dem Ausland abhängig. Rund 40 Prozent des Bruttoinlandsproduktes werden aus dem Ausland finanziert.
Von den 38 Millionern Einwohnern Afghanistans sind nach UN-Angaben 18 Millionen Menschen akut von einer humanitären Katastrophe bedroht. Diese Zahl könne sich demnach noch verdoppeln. “Jeder dritte Afghane weiß nicht, woher er seine nächste Mahlzeit bekommt”, führte Dujarric aus. “Fast die Hälfte aller Kinder unter fünf Jahren werden in den kommenden zwölf Monaten akut unterernährt sein.”
Die UNO hat nach eigenen Angaben humanitäre Flüge in Teile Afghanistans wieder aufgenommen. Die Vereinigten Arabischen Emirate schickten am Freitag ein Flugzeug mit dringend benötigten medizinischen Hilfsgütern und Lebensmitteln nach Afghanistan.
Quelle: AFP