Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat den verstorbenen CDU-Politiker Kurt Biedenkopf als politischen Visionär, intellektuellen Vordenker und streitbaren Geist gewürdigt. Biedenkopfs politisches Leben sei so erfüllt gewesen, “wie es nur wenigen vergönnt ist”, sagte Steinmeier beim Trauerstaatsakt für den früheren sächsischen Ministerpräsidenten am Freitag in der Dresdner Frauenkirche.
“Mit Kurt Biedenkopf verabschieden wir heute einen der anregendsten, im besten Sinn einflussreichsten und originellsten Politiker, die unsere Republik gekannt hat”, sagte der Bundespräsident. Er habe schon in frühen Jahren Karriere gemacht und sei nach seinem Wechsel in die Politik für seine Partei “oft unbequem” gewesen.
Steinmeier würdigte insbesondere die Verdienste Biedenkopfs als erster Ministerpräsident in Sachsen nach der Wiedervereinigung. In Sachsen sei Biedenkopf “mit seinen Fähigkeiten der richtige Mann zur richtigen Zeit” gewesen. Mit “seiner Intelligenz, die aber nie den ‘Besserwessi’ gab, wie man ihn damals zuhauf antreffen konnte”, und mit seiner Achtung vor der Lebensleistung der Sachsen habe er sich um den Freistaat verdient gemacht.
Biedenkopf war von 1990 bis 2002 der erste Ministerpräsident Sachsens nach der Wiedervereinigung. Zuvor war er unter anderem Rektor der Ruhr-Universität Bochum sowie CDU-Generalsekretär und saß mehrere Jahre sowohl im Bundestag als auch im nordrhein-westfälischen Landtag. Zeitweise war er in der Wirtschaft tätig. Bis wenige Wochen vor seinem Tod war der Politiker und Hochschullehrer aktiv.
Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) nannte Biedenkopf “eine große Persönlichkeit, die Deutschland und den Freistaat Sachsen geprägt hat”. Zu Biedenkopfs Vermächtnis gehöre “eine klare Haltung zur Demokratie, zur Meinungsfreiheit, zu Anstand und Respekt”.
Der nordrhein-westfälische Ministerpräsident und CDU-Vorsitzende Armin Laschet würdigte Biedenkopf als “einen besonderen Menschen und großen Staatsmann”. “Kurt Biedenkopf war einer der großen intellektuellen Antreiber der deutschen Politik”, sagte Laschet beim Staatsakt in der Frauenkirche. Er sei immer auf der Suche nach einer besseren Lösung, nach überzeugenderen Argumenten gewesen. “Das machte ihn zu einem geschätzten Ratgeber über Parteigrenzen hinweg”, sagte Laschet.
Quelle: AFP