Nordkorea hat nach Erkenntnissen der Internationalen Atomenergieorganisation (IAEA) offenbar den Atomreaktor Yongbyon wieder in Betrieb gesetzt. Hinweise auf eine Inbetriebnahme des Reaktors und die Nutzung eines nahegelegenen radiochemischen Labors seien “zutiefst beunruhigend”, hieß es am Montag im Jahresbericht der IAEA. Die Anlage sei dafür ausgelegt, atomwaffentaugliches Material herzustellen.
Bereits seit Anfang Juli gebe es Hinweise auf den Betrieb des Reaktors, erläuterte die IAEA. Als Beispiel nannte sie das Ableiten von Kühlwasser. Der Reaktor von Yongbyon hat eine Kapazität von fünf Megawatt.
Um die Zukunft dieser Anlage ging es beim Gipfeltreffen zwischen dem damaligen US-Präsidenten Donald Trump und dem nordkoreanischen Machthaber Kim Jon Un 2019 in Hanoi. Das Treffen endete jedoch ohne eine Einigung über Schritte zur atomaren Abrüstung Nordkoreas. Seither sind die diplomatischen Beziehungen zwischen beiden Ländern frostig.
Nordkorea hatte vorgeschlagen, einen Teil der Anlage von Yongbyon stillzulegen. Dafür sollten die US-Sanktionen aufgehoben werden. Dieses Angebot wurde von Washington abgelehnt.
2009 waren IAEA-Experten von Pjöngjang des Landes verwiesen worden. Seither beobachtet die UN-Behörde die Aktivitäten Nordkoreas aus dem Ausland, hauptsächlich über Satellitenbilder. Wegen seines Atomwaffenprogramms ist Nordkorea internationalen Sanktionen unterworfen.
Ein Vertreter des US-Außenministeriums sagte der Nachrichtenagentur AFP, der IAEA-Bericht unterstreiche die “dringende Notwendigkeit” von “Dialog und Diplomatie”, damit die koreanische Halbinsel zu einer “atomwaffenfreien Zone” werden könne. Washington bemühe sich um einen Dialog mit Nordkorea, um über alle diese Fragen zu sprechen.
In der vergangenen Woche hatte der US-Beauftragte für Nordkorea seine Bereitschaft erklärt, die nordkoreanischen Gesprächspartner zu jedem beliebigen Zeitpunkt und an jedem beliebigen Ort zu treffen.
Quelle: AFP