Nach fünftägiger Verspätung wegen der Machtübernahme der radikalislamischen Taliban in ihrem Land sind auch die beiden afghanischen Teilnehmer der diesjährigen Paralympics in Tokio eingetroffen. Die Ankunft der Taekwondo-Kämpferin Sakia Chudadadi und des Leichtathleten Hossain Rasuli in der japanischen Hauptstadt sei “extrem emotional” gewesen, sagte der Sprecher des Internationalen Paralympischen Komitees (IPC), Craig Spence, am Sonntag.
“Beide Sportler sind hier in Tokio, um sich ihre Träume zu erfüllen und eine Botschaft der Hoffnung an viele andere in aller Welt zu senden”, hieß von den Veranstaltern weiter. Die beiden Afghanen wurden demnach am Samstagabend von IPC-Chef Andrew Parsons und vom afghanischen Teamchef Arian Sadiki im Olympischen Dorf empfangen.
“Es gab viele Tränen bei allen im Raum”, beschrieb Spence die Atmosphäre der Begegnung. Die psychische Gesundheit der beiden afghanischen Behindertensportler sei nun “oberste Priorität” des IPC. Während ihrer Teilnahme an den Paralympics würden sie keine Interviews geben.
Chudadadi und Rasuli waren vergangenes Wochenende im Rahmen des großangelegten internationalen Evakuierungseinsatzes aus Kabul nach Paris geflogen worden. Von dort wurden sie schließlich unter strenger Geheimhaltung nach Tokio gebracht.
Wie alle anderen Athleten müssen Chudadadi und Rasuli nun zunächst in eine dreitägige Corona-Quarantäne. Rasuli hatte eigentlich beim 100-Meter-Sprint teilnehmen sollen, kam für den Wettkampf am Samstag aber zu spät. Am Dienstag tritt er aber beim Weitsprung an. Chudadadis Taekwondo-Wettkampf findet am Donnerstag an.
Die Paralympischen Sommerspiele waren am Dienstag eröffnet worden. An dem Sport-Ereignis nehmen rund 4400 Sportlerinnen und Sportler aus rund 160 Ländern teil. Aus Solidarität mit den abwesenden afghanischen Sportlern war bei der Eröffnungsfeier zumindest ihre Landesflagge mit ins Stadion eingezogen.
Quelle: AFP