Studie: Zahl der unter Bluthochdruck Leidenden hat sich seit 1990 verdoppelt

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Die Zahl der unter Bluthochdruck leidenden Menschen weltweit hat sich in den vergangenen 30 Jahren mehr als verdoppelt. Laut einer am Mittwoch in der Fachzeitschrift “The Lancet” veröffentlichten Studie hatten im Jahr 2019 etwa 626 Millionen Frauen weltweit Bluthochdruck, bei den Männern waren es 652 Millionen. Im Jahr 1990 waren demnach etwa 331 Millionen Frauen und 317 Millionen Männer betroffen.

Für ihre großangelegte Studie werteten die Forscher Daten aus mehr als 1200 wissenschaftlichen Untersuchungen aus. Die Zahl der von Bluthochdruck Betroffenen bestimmten sie mittels Modellierungen. 

“Trotz medizinischer und pharmazeutischer Fortschritte im Laufe der Jahrzehnte gibt es global betrachtet nur langsame Fortschritte im Umgang mit Bluthochdruck”, sagte der Studienautor Majid Ezzati, der am Imperial College London forscht. “Die große Mehrheit der Menschen mit Bluthochdruck bleibt nach wie vor unbehandelt.” 

Die Studienautoren schätzen, dass etwa 41 Prozent der betroffenen Frauen und 51 Prozent der betroffenen Männer nicht von ihrem Bluthochdruck wissen. 720 Millionen Menschen seien im Jahr 2019 nicht wegen ihres Bluthochdrucks behandelt worden.

Bluthochdruck gilt als entscheidender Risikofaktor für Herz- und Leberkrankheiten sowie Schlaganfälle. Jährlich sterben mehr als 8,5 Millionen Menschen an den Folgen von Bluthochdruck.

Der Studie zufolge ist die Zahl der an Bluthochdruck leidenden Menschen im Verhältnis zur Einwohnerzahl in Kanada und Peru am geringsten. Dort ist jeder vierte Einwohner von Bluthochdruck betroffen. Taiwan, Südkorea, Japan, die Schweiz, Spanien und Großbritannien wiesen die geringsten Bluthochdruck-Raten bei Frauen auf. Bei den Männern standen Eritrea, Bangladesch, Äthiopien und die Salomonen diesbezüglich am besten da. In Paraguay, Tuvalu, Argentinien und Tadschikistan leidet mehr als die Hälfte mindestens eines der Geschlechter unter Bluthochdruck. 

Der Kardiologie-Professor Robert Storey von der Universität Sheffield wies darauf hin, dass das Bewusstsein für die Problematik von Bluthochdruck durch die Corona-Pandemie abgenommen habe. “Die Pandemie der Herz-Kreislauf-Erkrankungen hat in den vergangenen 18 Monaten weniger Aufmerksamkeit bekommen, doch sie spiegelt den besorgniserregenden weltweiten Trend zu ungesunden Lebensstilen wider”, sagte der nicht an der Studie beteiligte Wissenschaftler. 

Als Beispiele für ungesunde Lebensweisen nannte Storey die Ernährung mit zu viel Fett, Zucker und Salz sowie Alkoholkonsum, fehlende Bewegung und Rauchen. Regierungen weltweit müssten reagieren, um die “Zeitbombe der Herzkrankheiten und Schlaganfälle” zu stoppen. 

Quelle: AFP

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