Die Paralympischen Sommerspiele in Tokio sind offiziell eröffnet: Kaiser Naruhito sprach am Dienstagabend (Ortszeit) bei der Eröffnungsfeier im Olympiastadion die traditionelle Begrüßungsformel. Die Zeremonie hatte Stunden zuvor mit einem Feuerwerk-Reigen begonnen. Wie schon bei den Olympischen Sommerspielen gab es wegen der Corona-Beschränkungen kaum Zuschauer im Stadion, doch tat das der fröhlichen Stimmung keinen Abbruch.
Wie die Olympischen Spiele waren auch die Paralympics wegen der Corona-Pandemie um ein Jahr verschoben worden. Sie dauern bis zum 5. September. An ihnen nehmen rund 4400 Sportlerinnen und Sportler aus rund 160 Ländern teil; allein das deutsche Team umfasst 133 Teilnehmer. An ihrer Spitze trugen Rollstuhlbasketballerin Mareike Miller und Radfahrer Michael Teuber die Fahne ins Olympiastadion.
Nicht dabei sein konnten hingegen die beiden Athleten aus Afghanistan – die Machtübernahme der radikalislamischen Taliban in ihrem Land hat ihre Teilnahme verhindert. Aus Solidarität zog dennoch auch ihre Landesfahne ins Stadion ein.
In der japanischen Hauptstadt gilt derzeit der Corona-Notstand. In den vergangenen Tagen wurden mit 25.000 Infektionsfällen pro Tag neue Rekordwerte registriert, die Krankenhäuser stehen nach Angaben der Ärzte vor dem Zusammenbruch. Am Sonntag hatten die Organisatoren deshalb die Corona-Vorschriften nochmals verschärft: Unter anderem soll es noch mehr Tests geben als ursprünglich geplant, der Bewegungsradius der Sportler außerhalb der Wettkämpfe wurde weiter eingeschränkt.
Wie schon bei den Olympischen Spielen sind auch bei den Paralympics keine Fans in den Stadien zugelassen – eine Ausnahme gilt nur für Schulkinder, die im Rahmen eines integrativen Erziehungsprogramms einigen Veranstaltungen zuschauen dürfen.
Wegen der steigenden Infektionszahlen in Tokio verzichteten Neuseelands 32 Sportlerinnen und Sportler auf ihre Teilnahme an der Eröffnungsfeier. “Wir bleiben unseren Covid-19-Prinzipien und Richtlinien weiterhin verpflichtet, die unser Team so gut wie möglich schützen sollen”, teilte das neuseeländische Paralympics-Team im Vorfeld auf Facebook mit.
Die Einschränkungen durch die Corona-Regeln konnten der festlichen Stimmung bei der Eröffnungsfeier nichts anhaben, die unter dem Motto “We Have Wings” (Wir haben Flügel) stand. Zwar verbargen die Corona-Schutzmasken einen Großteil der strahlenden Gesichter, dafür teilte sich die Freude bei vielen Teams umso stärker über ihre Körpersprache mit. Auf dem Spielfeld des Stadions wurde unterdessen ein Mini-Flughafen errichtet und die Geschichte eines Flugzeugs mit nur einem Flügel erzählt, das sich in die Lüfte erhebt.
Der Chef des Internationalen Paralympischen Komitees, Andrew Parsons, sagte bereits am Montag, das Zuschauerverbot sei “die richtige Entscheidung”. “Meine Botschaft lautet: Schalten Sie den Fernseher ein und genießen Sie so viele Wettbewerbe wie möglich.”
Bei der Zeremonie am Dienstag betonte Parsons, die Paralympics könnten eine “Plattform für Veränderungen” werden. “Viele haben daran gezweifelt, dass es diesen Tag geben würde, viele hielten ihn für unmöglich, aber dank der Bemühungen vieler kann das umwälzendste Sportereignis der Welt nun beginnen”.
Quelle: AFP