Mutmaßlicher Dreifachmord von Starnberg wird in München verhandelt

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In München wird seit Montag ein mutmaßlicher Dreifachmord verhandelt. Vor der ersten Jugendkammer des Landgerichts München II begann der Prozess gegen den 21-jährigen Maximilian B., der im Januar 2020 seinen Freund Vincent von P. und dessen Eltern in deren Haus in Starnberg erschossen haben soll. Ebenfalls angeklagt ist Samuel V. als sein mutmaßlicher Komplize. (Az. JKLs 33 Js 2388/20)

V. soll an einem der Morde beteiligt gewesen sein, unter anderem, indem er B. zum Tatort gefahren und wieder abgeholt haben soll. Zunächst vermuteten die Ermittlungsbehörden, dass von P. seine Eltern und dann sich selbst erschossen hatte, denn seine Leiche wurde mit der Waffe in der Hand in seinem Bett gefunden. Inzwischen geht die Staatsanwaltschaft davon aus, dass B. den Tatort so inszenierte, um von seinen eigenen Taten abzulenken.

Als Motiv sieht sie Habgier – B. und V. sollen in Geldnot gewesen sein und die seltenen Waffen, die der angehende Büchsenmacher von P. sammelte, gestohlen haben, um sie später zu verkaufen. Auch sollen beide noch einen Raubüberfall auf einen Supermarkt begangen haben, B. sogar zwei. Er muss sich unter anderem wegen dreifachen Mordes verantworten, V. wegen Mordes.

Laut Anklageschrift spielte sich der Abend des 11. Januar 2020 so ab: Zunächst habe V. seinen Bekannten B. zum Anwesen der Familie gefahren. V. sei davon ausgegangen, dass nur sein Freund Vincent von P. im Haus sei, habe dann aber erfahren, dass dessen Eltern zu Hause waren, und den Plan gefasst, sie ebenfalls zu töten.

Er habe dann den Abend mit dem damals 21-jährigen Opfer verbracht und mit ihm Marihuana konsumiert. Als von P. eingeschlafen war, habe er zunächst ihn erschossen und danach seine Eltern, um nicht entdeckt zu werden. Auch auf den Hund der Familie habe er geschossen, dieser habe aber überlebt.

Danach soll B. zahlreiche Waffen zusammengetragen und eine davon dem toten Vincent von P. in die Hand gedrückt haben, um die Tat wie einen Suizid aussehen zu lassen. V. habe B. dann mit dem Auto abgeholt. Die gestohlenen Waffen hätten sie mitgenommen und in B.s Wohnung versteckt.

Möglicherweise waren es diese Waffen, welche die Polizei später bei B. fand: Verdächtig am Tatort war unter anderem, dass ein Abschiedsbrief fehlte – bei den weiteren Ermittlungen geriet schließlich B. unter Verdacht. Knapp zwei Wochen nach der Entdeckung der Leichen wurde die Wohnung des damals 19-Jährigen durchsucht, B. und V. wurden nach Entdeckung eines riesigen Waffenarsenals festgenommen. Seit anderthalb Jahren sitzen sie in Untersuchungshaft.

Vor dem Prozessauftakt erklärte der Verteidiger von V., Alexander Stevens, dass die Staatsanwaltschaft viele Hinweise “bisher nicht oder nur unzureichend geprüft” habe. Er präsentierte verschiedene Varianten, wie sich der Abend auch abgespielt haben könnte – etwa dass das Ganze mit einem Unfall begonnen habe oder dass sich jemand an Frau von P. habe rächen wollen, die als Psychologin regelmäßig als Verfahrensbeiständin am Familiengericht tätig gewesen sei. Die Verteidigung werde die Hauptverhandlung dazu nutzen, “jeden Stein zweimal umzudrehen”, kündigte er an.

Genügend Zeit dafür bleibt vermutlich: Das Gericht setzte mehr als 50 Verhandlungstage bis Mitte Januar an. Das Urteil könnte am 11. Januar 2022 fallen, dem zweiten Jahrestag der mutmaßlichen Tat.

Quelle: AFP

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