Erneuter Lokführererstreik legt Großteil der Zugverkehrs lahm

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Der zweite Streik der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) im Tarifkonflikt mit der Deutschen Bahn (DB) hat erneut zu massiven Beeinträchtigungen des Zugverkehrs geführt. Wie die Bahn am Montag mitteilte, läuft ein “Grundangebot” des Konzerns dennoch stabil, zudem seien zwischen zahlreichen Großstädten zusätzlich Busse als Ersatz für ausfallende Züge im Einsatz. In dem Tarifkonflikt sind die Fronten weiter verhärtet: GDL-Chef Claus Weselsky bekräftigte seine Ablehnung eines Vorschlags der DB zu Verhandlungen über eine Corona-Prämie.

Seit den frühen Morgenstunden bestreikte die GDL am Montag auch den Personenverkehr, bereits seit Samstagabend gibt es Streiks im Güterverkehr der Deutschen Bahn. Enden sollen die Arbeitsniederlegungen am Mittwochmorgen um 02.00 Uhr. 

Die Bahn teilte mit, der Ersatzfahrplan sei “stabil angelaufen”. Am Montag sollte das bundesweite Angebot demnach “rund 30 Prozent aller Zugfahrten des normalen Fahrplans” erreichen. Darüber hinaus seien etwa zwischen Berlin und Dresden, zwischen Leipzig und Nürnberg sowie auf Verbindungen in Richtung Polen zusätzlich Busse im Einsatz. Insgesamt habe die DB rund 200 Busse bereitgestellt, um Züge im Regional- Fernverkehr zu ersetzen. 

Im Regional- und S-Bahnverkehr sind nach Angaben der Bahn rund 40 Prozent der Züge unterwegs. Hier schwanke allerdings die Anzahl der angebotenen Züge je nach Region stark. Ein Streikschwerpunkt liegt demnach in den östlichen Bundesländern.

An die Kundinnen und Kunden appellierte die Bahn, ihre Reise falls möglich auf die Zeit nach dem Streik verschieben – der Konzern könne “nicht garantieren, dass alle Reisenden wie gewünscht an ihr Ziel kommen”. Zudem sei mit einer sehr hohen Auslastung der noch verkehrenden Fernverkehrszüge zu rechnen. Reisende rief der Konzern in Anbetracht der aktuellen Corona-Lage deshalb zu “größtmöglicher gegenseitiger Rücksichtnahme” auf.

Wem ein Umplanen nicht möglich sei, der solle “auf jeden Fall einen Sitzplatz reservieren”, erklärte die Bahn und kündigte wie bereits während der ersten Streikrunde eine Ausweitung ihrer Kulanzregel an. So sollen alle Fahrgäste, die im Zeitraum von Montag bis Mittwoch ihre Fahrt wegen des Streiks verschieben, ihr bereits gebuchtes Ticket bis einschließlich 4. September entweder flexibel nutzen oder kostenfrei stornieren können. 

Viele Reisende hätten die erweiterten Kulanzregeln bereits in Anspruch genommen und ihre Reise auf das Wochenende, insbesondere den Sonntag, vorgezogen, führte die Bahn weiter aus. Hunderte zusätzliche Kolleginnen und Kollegen seien für die Betreuung der Reisenden im Einsatz. Auf großen Andrang stieß demnach die eingerichtete Streikhotline für telefonische Anfragen: Seit Freitag seien hier rund 33.000 Anrufe eingegangen. 

Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) forderte beide Seiten erneut auf, an den Verhandlungstisch zurückzukehren. Er hoffe, “dass die Streikenden und Streitenden durch erneute Angebote der Deutschen Bahn wieder zurück an den Verhandlungstisch kommen”, sagte er in der RTL/ntv-Sendung “Frühstart”.

Gewerkschaftschef Claus Weselsky bekräftigte im ZDF-“Morgenmagazin” allerdings die Ablehnung des jüngsten Angebots der Bahn, über eine Corona-Prämie zu verhandeln. Es sei nicht klar, ob die Prämie “hundert oder 600 Euro” betrage, sagte er. “Man muss doch wenigstens eine Zahl nennen”, forderte er. Bereits am Sonntag hatte er der Bahn vorgeworfen, mit dem Vorstoß lediglich eine “Nebelkerze” gezündet zu haben.

In dem Tarifkonflikt pocht die Gewerkschaft auf eine Lohnerhöhung von 3,2 Prozent sowie eine Corona-Prämie von 600 Euro und bessere Arbeitsbedingungen. Die Bahn bietet zwar 3,2 Prozent mehr Lohn, will die Stufen aber später umsetzen und eine längere Laufzeit.

Der aktuelle Streik bei der Bahn führt dazu, dass sich Reisende verstärkt nach Alternativen umschauen: Nach Angaben des Vergleichsportal Check24 schnellten die Mietwagenbuchungen in die Höhe. In ganz Deutschland wurden demnach etwa 43 Prozent mehr Leihwagen gebucht als in der Vorwoche. Aufgrund der hohen Nachfrage könne es zu Engpässen kommen.

Quelle: AFP

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