Bundeswehr-Kommandeur Arlt bezeichnet Lage am Kabuler Flughafen als "dramatisch"

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Die Lage am Kabuler Flughafen gestaltet sich nach Angaben der Befehlshabers der Bundeswehr vor Ort “dramatisch”. Die Schließung von Zugangstoren am Samstag habe unter den vor dem Flughafen ausharrenden Menschen zu Panik und “heillosem Chaos” geführt, sagte Brigadegeneral Jens Arlt am Sonntag in einer von der Bundeswehr organisierten Telefonschaltkonferenz mit Journalisten. 

Nach Angaben Arlts mussten am Samstag zunächst die Zugangstore im Norden und Osten des Kabuler Flughafens geschlossen werden, was unter den dort auf Ausreisegelegenheiten wartenden Menschen zu starkem Gedränge und verzweifelten Reaktionen führte. Viele der Menschen drängten entweder nach vorn oder zu dem noch offenen Südzugang, was auch dort die Lage außer Kontrolle geraten ließ.

Wegen des Drucks der Menschenmenge habe dann auch der südliche Zugang geschlossen werden müssen, sagte der Einsatzleiter. In dem schlauchartigen Zugangsbereich zu der Kontrollschleuse seien die vorne stehenden Menschen “gedrängt, gequetscht, zum Teil heruntergetrampelt” worden. Viele Menschen hätten aufgrund all dieser Entwicklungen befürchtet, keine Evakuierungsflüge mehr zu erreichen. Die Szenen, die sich abspielten, seien “dramatisch”.

Am Sonntag hatte sich die Lage an den Zugängen zu dem Flughafen laut Arlt zwischenzeitlich wieder entspannt. Demnach hatte sich unter den vor dem Gelände ausharrenden Menschen herumgesprochen, dass das Nord- und das Osttor vorerst geschlossen blieben, über das Südtor aber weiterhin “regelmäßig” Menschen hineingelassen würden. Es handle sich allerdings nur um eine “Momentaufnahme”, betonte er. Die Situation könne sich jederzeit wieder verändern.

Nach der Machtübernahme durch die radikalislamischen Taliban fliegen Deutschland und viele anderen Staaten derzeit in einer dramatischen Evakuierungsaktion ihre Staatsbürger und bedrohte Afghaninnen und Afghanen über den Kabuler Flughafen aus. Soldaten sichern das Gelände, tausende Menschen drängen sich davor. Seit Samstag hat sich die ohnehin hochgefährliche Lage weiter verschlechtert, laut britischen Regierungsangaben starben sieben Menschen in Gedrängen.

Quelle: AFP

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