Hunderttausende schiitische Pilger sind am Donnerstag in die heilige Stadt Kerbela im Zentrum des Iraks geströmt, um trotz der Corona-Pandemie das Aschura-Fest zu begehen. Die meisten trugen dabei keine Mund-Nase-Bedeckung, obwohl im Irak nur knapp fünf Prozent der Einwohner vollständig gegen das Coronavirus geimpft sind. Viele der Pilger vertrauen auf göttlichen Schutz.
Beim Aschura-Fest gedenken die Schiiten Hussein, eines Enkels des Propheten Mohammed, der bei der Schlacht von Kerbela im Jahr 680 als Märtyrer fiel. Diese Schlacht markiert die Spaltung des Islam in Sunniten und Schiiten. Normalerweise pilgern alljährlich Millionen Schiiten zum Schrein für den Mohammed-Enkel, wegen der Corona-Pandemie gab es in diesem Jahr aber deutlich weniger Teilnehmer.
Sie sprachen andächtig ihre Gebete und Gedichte, während Trommler den Rhythmus vorgaben. “Wir machen uns keine Gedanken über Masken, denn unser Glaube an Imam Hussein schützt uns vor allem”, sagte ein Pilger namens Dholam. “Ich habe großes Vertrauen in Gott”, sagte ein anderer.
Derzeit registrieren die Gesundheitsbehörden im Irak täglich etwa 10.000 neue Covid-Fälle. Die Zahl der Todesfälle seit Beginn der Pandemie liegt nach Angaben des Gesundheitsministeriums bei knapp 20.000.
Quelle: AFP