Beim weltweit größten Kupferproduzenten Codelco in Chile sind die Beschäftigten nach einem Aufruf von gleich drei Gewerkschaften in einen Streik getreten. Die Führung des Staatskonzerns wolle “Arbeitskosten reduzieren, indem sie Gesundheitsrechte und Kompensationsleistungen für jahrelange Arbeit streicht”, sagte der Präsident der Gewerkschaft Suplant, Clodomiro Vasquez, am Dienstag. “Das werden wir nicht zulassen.”
Die Gewerkschaft schloss sich mit ihrem Streik im Andina-Bergwerk im Zentrum von Chile den beiden Arbeitnehmervertretungen SIIL und SUT an. Zusammen vertreten die drei Gewerkschaften 1300 der 1437 Bergleute in Andina, wo ein Tagebau und eine unterirdische Mine betrieben werden. Im vergangenen Jahr wurden dort über 184.000 Tonnen Kupfer produziert.
Die Arbeitnehmervertretungen hatten zuletzt einen Vorschlag der Arbeitgeber zurückgewiesen, der durch einen Vermittlungsprozess zustande gekommen war und vor allem neue Beschäftigte schlechter stellt. Die Gewerkschaften betonten dabei, dass die Anstrengungen der Bergarbeiter zu Pandemie-Zeiten “enorm” gewesen sei, sie hätten zudem unter “extremer Kälte und Hitze gearbeitet” und seien physischen und psychischen Risiken ausgesetzt gewesen.
Codelco bedauerte den Arbeitskampf und sprach bei dem vorgelegten Angebot von “maximalen Anstrengungen” im Rahmen der Transformation des Unternehmens. Der Konzern produziert acht Prozent des weltweit geförderten Kupfers. Während der Lockdown in Chile große Teile des Landes erfasst hatte, war die Bergbauindustrie weitgehend offen geblieben und hatte weiter produziert. Zu den wirtschaftlichen Folgen des Streiks machte Codelco keine Angaben.
In der vergangenen Woche war bei einem ähnlichen Streit in der großen Mine Escondida ebenfalls in Chile eine Einigung mit der britisch-australischen Unternehmensgruppe BHP gelungen, die einen Streik verhinderte. Chile ist mit einem Anteil von 28 Prozent der weltweit größte Kupferproduzent. Der Sektor trägt zwischen zehn und 15 Prozent zur Wirtschaftskraft bei. Ein Großteil des abgebauten Kupfers wird nach China exportiert.
Quelle: AFP