Die Bundeswehr hat bisher infolge der Machtübernahme der radikalislamischen Taliban in Afghanistan rund 500 Menschen aus der Hauptstadt Kabul ausgeflogen. Es habe bislang fünf Bundeswehrflüge von Kabul in die usbekische Hauptstadt Taschkent gegeben, sagte Außenminister Heiko Maas (SPD) am Mittwoch in Berlin. “Wir wollen das in den kommenden Tagen auch in der Quantität weiterführen. Es kann nur der Anfang sein.”
Deutschland und weitere Länder wollen laut Maas “so viele Menschen wie irgendwie möglich aus Afghanistan in Sicherheit bringen”. Noch am Mittwoch seien zwei weitere Transport-Flüge der Bundeswehr geplant. Außerdem bemühe sich Deutschland darum, Nahrungsmittel an den Flughafen von Kabul zu bringen, wo viele Menschen in der Hoffnung ausharren, das Land verlassen zu können.
Die Taliban waren am Sonntag nach einem rasanten Eroberungsfeldzug in Kabul einmarschiert und damit knapp 20 Jahre nach dem Einmarsch westlicher Truppen in Afghanistan an die Macht zurückgekehrt. Zehntausende Menschen versuchen derzeit, aus dem Land zu fliehen. Am Flughafen von Kabul spielten sich teilweise dramatische Szenen ab.
Unter den bislang von der Bundeswehr nach Usbekistan gebrachten Menschen sind laut Maas neben deutschen auch zahlreiche Staatsbürger von Drittstaaten sowie Afghanen. Insbesondere für afghanische Ortskräfte, die für die Botschaft oder die Bundeswehr gearbeitet hatten, sei die Lage weiterhin unsicher. Es gebe bisher keine Anordnung der Taliban, “Ortskräfte zum Flughafen durch zu lassen”.
Die Bundesregierung hatte deshalb am Dienstag den Diplomaten Markus Potzel in die katarische Hauptstadt Doha entsandt, um Gespräche mit Taliban-Repräsentanten zu führen. Potzel sei “in Doha eingetroffen” und habe erste Gespräche “auch mit Vertretern der Taliban” geführt, sagte Maas.
Das usbekische Außenministerium teilte mit, Deutschland “technische Unterstützung” zu leisten. “Alle ausgeflogenen Menschen bleiben in der internationalen Zone des Flughafens von Taschkent bis zu ihrer Abreise nach Deutschland”, erklärte das Ministerium.
Quelle: AFP