Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) hat Impfunwillige noch einmal eindringlich vor den Folgen ihrer Entscheidung gewarnt – vor allem mit Blick auf die besonders ansteckende Delta-Variante des Coronavirus. “Jeder, der nicht geimpft ist, wird bei steigender Inzidenz mit dieser Variante ziemlich sicher infiziert werden”, sagte Spahn am Dienstag im ARD-“Morgenmagazin”. Dies sollten Betroffene bedenken.
Spahn äußerte die Hoffnung, dass die Entscheidung der Ständigen Impfkommission (Stiko) für eine Impfempfehlung auch für Minderjährige der Impfkampagne wieder neuen Schwung gibt. Damit könne die Impfung für Zwölf- bis 17-Jährige “jetzt strukturierter angeboten werden”, in Impfzentren ebenso wie in Arztpraxen, sagte der Minister. “Der Impfstoff ist da, die Empfehlung ist da, jeder kann jetzt sich und andere schützen”, hob er hervor.
Auch für Schülerinnen und Schüler gelte dabei aber unbedingt das Prinzip der Freiwilligkeit, betonte Spahn. “Die Präsenz im Schulunterricht darf nicht abhängig sein von der Impfung”, stellte er weiter klar. Für alle Altersgruppen solle es aber mehr niedrigschwellige Angebote geben, um sie für eine Impfung zu gewinnen. Wer damit zögere, beim Arzt anzurufen, um sich einen Termin geben zu lassen, der lasse sich möglicherweise impfen, wenn er dies unkompliziert auf dem Marktplatz tun könne.
Ungeachtet der wieder steigenden Inzidenzwerte in Deutschland nannte Spahn das Ziel, auf neue Einschränkungen zu verzichten. Wichtig seien “impfen, impfen, impfen”, das Einhalten der AHA-Regeln sowie das 3G-Prinzip, wonach nur Geimpfte, Genesene und Getestete Zugang etwa zu Restaurants oder Veranstaltungen haben sollen. Damit, so hoffe er, könne man “durch den Winter kommen”.
Lob für die neue Stiko-Empfehlung kam von der Deutschen Akademie für Kinder- und Jugendmedizin. “Wir freuen uns, dass mit dieser Stiko-Empfehlung eine sichere Impfung aller Kinder und Jugendlichen ab zwölf Jahren gegeben ist. Für viele Kinder ist dies ein wichtiger und richtiger Schritt zurück in die Normalität”, erklärte deren Generalsekretär Hans-Iko Huppertz. Auch “Kinder und Jugendliche haben ein Anrecht auf Erhalt ihrer Gesundheit”, begründete er das Plädoyer für die Impfung auch von Minderjährigen.
Warnungen gab es vor einer Vernichtung von Impfstoffen im großen Stil. Laut Berichten des “Spiegel” sowie des SWR-Magazins “Report Mainz” könnten 3,2 Millionen Impfdosen betroffen sein, die in Arztpraxen lagern, aber wohl nicht vor Ablauf des Verfallsdatums verimpft werden können. Anders als Impfzentren können niedergelassene Ärztinnen und Ärzte solche Impfdosen bislang nicht an den Bund zurückgeben, um sie möglicherweise international anbieten zu können.
Quelle: AFP