Nach der Wiederaufnahme diplomatischer Beziehungen mit Marokko im vergangenen Jahr hat Israel am Donnerstag seine Vertretung in Rabat eröffnet. “Historischer Moment – Wir haben die israelische Vertretung in Marokko eingeweiht”, schrieb der israelische Außenminister Jair Lapid auf Twitter. Lapid war bei der Zeremonie in Marokkos Hauptstadt Rabat anwesend und sprach von einem “historischen Besuch”.
Am Eingang der diplomatischen Vertretung wurde eine Mesusa – ein Kasten mit einer Schriftrolle mit Passagen aus der Tora – aufgehängt, wie Lapid erklärte. Auch ein Brief des israelischen Staatspräsidenten Isaac Herzog, der den marokkanischen König Mohammed VI. zu einem Besuch in Israel einlädt, sei dem marokkanischen Außenminister übergeben worden. Bereits der ehemalige israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu hatte den Monarchen für Ende 2020 eingeladen – eine Einladung, die ohne offizielle Antwort blieb.
Lapid reiste nach seinem Besuch in Rabat weiter nach Casablanca. Geplant war dort ein Besuch in der Beth-El-Synagoge. In Marokko gibt es mit rund 3000 Menschen die größte jüdische Gemeinschaft in einem arabischen Staat. In Israel leben heute rund 700.000 Juden mit marokkanischen Wurzeln.
US-Außenminister Anthony Blinken gratulierte “Marokko und Israel zur Wiedereröffnung der israelischen Vertretung in Rabat”. Marokko war nach den Vereinigten Arabischen Emiraten, Bahrain und dem Sudan das vierte arabische Land, das im vergangenen Dezember unter Vermittlung des damaligen US-Präsidenten Donald Trump seine Beziehungen zu Israel normalisierte.
Seitdem haben Marokko und Israel mehrere bilaterale Abkommen unter anderem zur Visafreiheit für Diplomaten und für direkte Flugverbindungen unterzeichnet. Von vielen Palästinensern wurde die Normalisierung scharf kritisiert.
Sie wurde dadurch ermöglicht, dass die USA die “Souveränität” Marokkos über die Westsahara anerkannten, was international umstritten ist.
Vor zwei Wochen waren bereits Flugverbindungen zwischen beiden Ländern aufgenommen worden. Seither kamen zahlreiche israelische Touristen nach Marrakesch und Casablanca.
Quelle: AFP