Der ICE-Attentäter von Allersberg und Berlin muss eine lebenslange Haftstrafe antreten. Das Oberlandesgericht Wien habe die Berufung des Verurteilten gegen das Urteil des Landgerichts Wien vom Dezember 2020 abgelehnt, teilten das bayerische Landeskriminalamt und die Generalstaatsanwaltschaft München am Donnerstag mit. Der Iraker hatte 2018 in Deutschland vier Versuche unternommen, ICE-Züge zum Entgleisen zu bringen.
Menschen kamen durch die Anschläge nicht zu Schaden. Wie das Gericht feststellte, befestigte der Mann im Oktober 2018 bei Allersberg zwischen Nürnberg und München ein Stahlseil zwischen den Oberleitungsmasten und brachte mit Metallteilen verstärkte Holzkeile auf den Gleisen an, um einen ICE zum Entgleisen zu bringen. Ein Zug fuhr darüber und wurde leicht beschädigt.
In Tatortnähe entdeckten die Ermittlungsbehörden in arabischer Sprache verfasste Drohschreiben und Schmierschriften mit Bezug zur Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS). Wie sie später herausfanden, hatte der Mann schon im Januar und August 2018 Anschlagsversuche in Allersberg unternommen. Nach einem ähnlichen Anschlagsversuch in Berlin im Dezember wurden ebenfalls Schriftstücke und eine IS-Flagge gefunden.
Der Mann wurde nach Ermittlungen in Deutschland und Österreich schließlich in Wien festgenommen, wo er seit einigen Jahren lebte. Das Landgericht verurteilte ihn wegen versuchten Mordes, schwerer Sachbeschädigung und der Beteiligung an einer terroristischen und kriminellen Organisation zu einer lebenslangen Freiheitsstrafe, die nun rechtskräftig wurde.
Das Urteil beweise, “dass eine wirksame Bekämpfung des Terrorismus nur gemeinsam und international funktioniert”, erklärte der Münchner Generalstaatsanwalt Reinhard Röttle am Donnerstag. Bayern, Berlin und Österreich hätten einen gefährlichen Terroristen erfolgreich überführt und weitere Anschläge verhindert.
Quelle: AFP