Südafrikas Präsident Ramaphosa gesteht Korruption unter Vorgänger Zuma

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Südafrikas Präsident Cyril Ramaphosa hat am Mittwoch vor einem Anti-Korruptions-Ausschuss eingeräumt, dass die Korruption unter seinem Amtsvorgänger Jacob Zuma weitreichende Ausmaße annahm – und dass er davon wusste. Er habe damals fünf Möglichkeiten für sich gesehen, sagte Ramaphosa: “Zurücktreten, etwas sagen, sein Einverständnis erklären, bleiben und schweigen oder bleiben und Widerstand leisten.” Er habe sich dafür entschieden, zu bleiben und Widerstand zu leisten.

Als Ramaphosa 2018 das Präsidentenamt übernahm, versprach er, sich gegen die Korruption einzusetzen. Bei seiner ersten Aussage vor dem Anti-Korruptions-Ausschuss im April sagte er jedoch, dass der seit 1994 regierende Afrikanische Nationalkongress (ANC) von Korruptionsaffären durchsetzt sei. 

Mit der Befragung Ramaphosas soll aufgeklärt werden, wieviel Geld während der Präsidentschaft Zumas (2009-2018) in dunklen Kanälen verschwand. Dabei soll Ramaphosa sowohl in seiner Rolle als ehemaliger Stellvertreter Zumas von 2014 bis 2018 als auch als aktueller Staatschef vernommen werden.

Zuma war zu einer 15-monatigen Gefängnisstrafe verurteilt worden, weil er sich geweigert hatte, vor dem Gremium zu erscheinen. Vorherige Ermittlungen hatten ergeben, dass Zuma es der reichen Familie Gupta indischer Herkunft gestattet hatte, übermäßigen Einfluss auf Regierungsgeschäfte zu nehmen.

Nach den aktuellen Untersuchungen soll der Ausschuss Empfehlungen für die Staatsanwaltschaft in dem Fall vorlegen. Ramaphosa machte nun geltend, dass bei einem Rücktritt seine Möglichkeiten beschnitten worden seien, auf die Korruption einzuwirken. So habe er sich entschieden, zu bleiben, um gegen die “krassesten Amtsverstöße” Widerstand zu leisten.

Quelle: AFP

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