Der Inlandstourismus hat sich in Folge der Lockerungen der Corona-Beschränkungen zuletzt leicht erholt – die Zahlen liegen jedoch weiterhin deutlich unter dem Vorkrisenniveau. Insgesamt übernachteten im Juni 30,9 Millionen in- und ausländische Gäste in deutschen Beherbergungsbetrieben, wie das Statistische Bundesamt am Dienstag mitteilte. Das war ein Plus von 6,1 Prozent im Vorjahresvergleich, im Vergleich zu Juni 2019 waren es jedoch 39 Prozent weniger Übernachtungen.
Im Vergleich zum Juni 2020 stieg die Zahl inländischer Gäste um 5,5 Prozent und die der ausländischen Gäste um 17,3 Prozent. Damit lag die Zahl der Übernachtungen allerdings insbesondere bei ausländischen Gästen unter dem Vorkrisenniveau: Im Juni 2019 kamen gut 77 Prozent mehr ausländische Gäste, aus dem Inland kamen 31,6 Prozent mehr Menschen.
Im gesamten ersten Halbjahr 2021 konnten Beherbergungsbetriebe in Deutschland laut Statistischem Bundesamt 76,4 Millionen Übernachtungen verbuchen. Dies entspricht einem Minus von 34,7 Prozent im Vorjahresvergleich. 70,2 Millionen der Übernachtungen entfielen auf Gäste aus Deutschland, ein Minus von 30,8 Prozent. Bei ausländischen Gästen war der Einbruch mit einem Minus von 60,1 Prozent auf insgesamt 6,2 Millionen Übernachtungen noch deutlicher.
Vor diesem Hintergrund warnte die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG), die neben dem Hotel- auch das Gaststättengewerbe vertritt, vor einer Abwanderung von Fachkräften. Die Krise in der Branche dauere “länger an als befürchtet”, erklärte der NGG-Vorsitzende Guido Zeitler. Allein im vergangenen Jahr hätten 275.000 Beschäftigte die Branche verlassen. Eine weitere Fachkräfte-Abwanderung müsse unbedingt vermieden werden.
Schon jetzt hätten viele Hotels und Gaststätten nicht genügend Personal, um die Gäste in der laufenden Sommersaison zu bewirten, beklagte die NGG. Sie forderte daher den Deutschen Hotel- und Gaststättenverband (Dehoga) dazu auf, sich zu Tarifverträgen und zur betrieblichen Mitbestimmung zu bekennen. “Dort, wo nach Tarif gezahlt wird oder ein Betriebsrat mitreden kann, sind Beschäftigte und Betriebe besser durch die Krise gekommen.” Jetzt seien die Arbeitgeber der Branche gefordert.
Quelle: AFP