Bayer erleidet erneute Niederlage in US-Glyphosatverfahren

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Im Streit um den glyphosathaltigen Unkrautvernichter Roundup hat der Bayer-Konzern in den USA erneut eine juristische Niederlage erlitten. Ein Berufungsgericht im kalifornischen San Francisco bestätigte am Montag ein Urteil aus dem Jahr 2019 zu Gunsten eines Ehepaares, das seine Krebserkrankung auf die jahrelange Nutzung des Mittels zurückführt. Zugleich erhielt das Gericht aber die Reduzierung der Strafzahlung und Entschädigung von zwei Milliarden Dollar (1,7 Milliarden Euro) auf 86,7 Millionen Dollar aufrecht.

In dem Fall geht es um das erkrankte Ehepaar Pilliod. Beide leiden am Non-Hodgkin-Lymphom und machen dafür Roundup verantwortlich, das sie seit 1982 zur Unkrautbekämpfung nutzten. Der Chemie- und Pharmakonzern Bayer hatte den Roundup-Hersteller Monsanto 2018 übernommen und steht seitdem enorm unter Druck wegen etlicher Klagen im Zusammenhang mit dem Mittel. Bayer stellte wegen der Rechtsstreitigkeiten Milliardensummen zurück.

Zu der Entscheidung des Gerichts in San Francisco erklärte Bayer am Dienstag, diese könne der Konzern “nicht nachvollziehen, da sie weder durch die Beweislage im Prozess noch durch geltendes Recht gestützt wird”. Bayer prüfe daher seine rechtlichen Optionen in dem Fall. Zudem will der Konzern wie bereits angekündigt einen weiteren ähnlich gelagerten Fall noch in diesem Monat vom US-Supreme Court prüfen lassen.

Das Gericht in San Francisco bescheinigte dem damaligen Unternehmen Monsanto nun einen “kompromisslosen Widerwillen”, die Öffentlichkeit über mögliche Gefahren aufzuklären, die von einem überall erhältlichen Produkt ausgehen könnten. Die Pilliods hätten Roundup “ohne Handschuhe oder Schutzausrüstung” in ihrem Garten versprüht, so wie sie das in der TV-Werbung gesehen hätten, sagte der Richter. Dabei habe der Hersteller gewusst, dass Zweifel an der Sicherheit des Produkts bestanden.

Bayer betont jedoch stets, dass das Mittel bei sachgerechter Anwendung sicher sei und verweist auf die entsprechende Einschätzung unter anderem der US-Umweltbehörde EPA und auch der Aufsichtsbehörden in der EU und in Deutschland. Die zur Weltgesundheitsorganisation WHO gehörende Internationale Agentur für Krebsforschung hatte 2015 hingegen konstatiert, dass Glyphosat “wahrscheinlich krebserregend bei Menschen” sei.

Quelle: AFP

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