Lokführergewerkschaft GDL zählt Stimmen zu Arbeitskampf bei der Deutschen Bahn aus

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Die Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) hat am Montag mit der Auszählung der Mitgliederstimmen zu möglichen Streiks bei der Deutschen Bahn (DB) begonnen. “Wir erwarten über 90 Prozent Zustimmung zum Streik”, sagte GDL-Chef Claus Weselsky in Frankfurt am Main. Das Ergebnis der Urabstimmung und weitere Details zu den möglichen Arbeitskampfmaßnamen will Weselsky am Dienstag bekanntgeben.

“Die Eisenbahnerinnen und Eisenbahner sind es leid, dass sich die Führungskräfte mit Millionen die Taschen füllen und dass die kleinen Eisenbahner mit Null- und Minusrunden abgespeist werden”, sagte Weselsky. Die Tarifverhandlungen mit der Bahn seien gescheitert, das Angebot der DB sei “viel zu wenig”. 

Zum Zeitpunkt eines möglichen Streiks wollte der GDL-Chef noch keine Angaben machen. Dies hänge auch von dem Ergebnis der Urabstimmung ab, sagte er. Mit Blick auf die Ferien sagte Weselsky, allen Beteiligten sei bewusst, dass es “keinen guten Zeitpunkt für einen Streik bei der Eisenbahn” gebe. Die Maßnahmen würden jedoch rechtzeitig angekündigt. 

In dem Tarifkonflikt hatte die Bahn der Gewerkschaft ein zweites Angebot gemacht. Es sieht eine Lohnerhöhung von 3,2 Prozent in zwei Schritten sowie weitere Leistungen etwa bei Altersvorsorge und einen Kündigungsschutz vor. Auseinander liegen die Tarifparteien bei der Laufzeit und beim Tempo der Erhöhungen. 

In dem Konflikt geht es im Hintergrund aber auch um die Konkurrenz der GDL und der größeren Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG). Das seit Jahresbeginn geltende Tarifeinheitsgesetz (TEG) schreibt vor, dass in einem Betrieb der Tarifvertrag mit der Gewerkschaft gilt, die dort die meisten Mitglieder hat. Die GDL möchte ihren Einfluss ausbauen. 

Die Bahn hatte Mitte Juli als Kompromiss vorgeschlagen, dass künftig die Tarifverträge beider Gewerkschaften in einem Betrieb nebeneinander zur Anwendung kommen. Für ein GDL-Mitglied gälte dann das GDL-Tarifwerk, für ein EVG-Mitglied das EVG-Tarifwerk. Nichtorganisierte könnten zwischen einem der beiden Tarifwerke wählen. Dies lehnte die GDL Ende Juli ab. Die Bahn warf der Gewerkschaft zuletzt “egoistische Machtinteressen” vor. 

Quelle: AFP

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