Deutschlands Exporte im Juni wieder über Vorkrisenniveau

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Deutschlands Exportunternehmen verkaufen wieder so viele Waren in alle Welt wie vor der Corona-Krise. Im Juni lag der Wert mit 118,7 Milliarden Euro erstmals wieder über Vorkrisenniveau, wie das Statistische Bundesamt in Wiesbaden am Montag mitteilte. Besonders die Ausfuhren in die USA wuchsen stark. Auch die Importe erreichten im Juni wieder Werte wie vor Februar 2020. 

Im Vergleich zum Mai kletterten die deutschen Ausfuhren um 1,3 Prozent, im Vergleich zum Juni 2020 um 23,6 Prozent. Es war der vierzehnte Anstieg in Folge – und damit lagen die Exporte kalender- und saisonbereinigt 1,1 Prozent höher als im Februar 2020, dem Monat vor dem Beginn der Einschränkungen durch die Corona-Pandemie in Deutschland.

Der Außenhandel habe sich im ersten Halbjahr “aus dem Corona-Tal herausgearbeitet”, erklärte der Präsident des Bundesverbandes Großhandel, Außenhandel, Dienstleistungen (BGA), Anton Börner. Die Reihe der Widrigkeiten habe dabei kaum größer sein können: Sie reiche von Logistikproblemen mit steigenden Frachtkosten und fehlender Planbarkeit bei der Versendung bis hin zu anhaltenden Einreiseverboten und immer neuen bürokratischen Hürden für den Außenhandel. 

Die Ausfuhren in die USA wuchsen im Juni im Vorjahresvergleich um 39,8 Prozent auf einen Wert von 10,3 Milliarden Euro, die nach China nahmen um 16 Prozent auf 9,5 Milliarden Euro zu. In die Länder der EU führten Deutschlands Unternehmen im Juni Waren im Wert von 64,5 Milliarden Euro aus, ein Zuwachs von 26,1 Prozent im Vorjahresvergleich. In Drittstaaten insgesamt exportierten die Firmen Waren im Wert von 54,1 Milliarden Euro, das waren 20,7 Prozent mehr als im Juni 2020.

“Das Wachstum im Außenhandel wird in erster Linie durch die Nachfrage in den USA, China und nicht zuletzt der EU erzeugt”, erläuterte BGA-Präsident Börner. In vielen Ländern habe die wirtschaftliche Erholung aber noch nicht eingesetzt und die Situation sich noch nicht stabilisiert.

Die Importe nach Deutschland kletterten von Mai bis Juni um 0,6 Prozent auf einen Wert von 102,4 Milliarden Euro. Im Vergleich zum Vorjahresmonat legten sie um 27 Prozent zu, wie die Statistiker mitteilten. Damit lagen die Einfuhren sogar 10,0 Prozent höher als im Februar 2020. 

ING-Analyst Carsten Brzeski betonte, die Lieferengpässe hätten den Exporte noch nicht schaden können. “Doch das könnte sich noch ändern.” Vor allem der Mangel an Halbleitern könnte zu noch größeren Lieferproblemen in Schlüsselbranchen wie der Autoindustrie führen – “und damit zu Verzerrungen bei den Exportzahlen in den kommenden Monaten”.

Quelle: AFP

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