Die Bemühungen einzelner Bundesländer wie Bayern und Sachsen, den Bau eines Atommüll-Endlagers auf ihrem Gebiet abzuwehren, haben nach Aussage von Behördenchef Wolfram König keine Erfolgsaussichten. “Solche Ausschluss-Signale einzelner Länder legen die Axt an die ergebnisoffene Vorgehensweise und somit an das Fundament des Suchverfahrens an”, sagte der Präsident des Bundesamtes für die Sicherheit der nuklearen Entsorgung, der “Neuen Osnabrücker Zeitung” vom Samstag. Sie hätten am Ende aber “keine verfahrenslenkende Bedeutung”.
In dem aufwändigen und mehrjährigen Suchverfahren werde sichergestellt, dass nichts hinter verschlossenen Türen bleibe, betonte König. “Wir setzen von Anfang an auf umfangreiche Beteiligung und Transparenz.”
Deutschland sucht nach einem Standort für hoch radioaktiven Abfall, der tief unter der Erde vergraben und entweder in Ton-, Salz- oder Granitgestein für eine Million Jahre sicher gelagert werden soll.
In Bezug auf die Menge sagte König, diese sei dank des Atomausstiegs im Jahr 2022 gut zu beziffern: “Wir sprechen über 28.000 Kubikmeter hoch radioaktive Abfälle, die am Ende der Laufzeit in 1900 Castor-Behältern auf die 16 Zwischenlager in Deutschland verteilt sind und schließlich ins Endlager kommen sollen.” Als Mindestgröße für die Oberflächenanlagen werde eine Fläche von etwa 34 Fußballfeldern angenommen.
Der Standort soll bis zum Jahr 2031 gefunden, das Endlager bis 2050 fertiggestellt sein. König hält den Zeitplan für “sehr ehrgeizig”, warnt aber gleichzeitig davor, im Laufe des Suchverfahrens nachlässig zu werden, um Zeit zu sparen. “Wichtig ist, die einzelnen Schritte dennoch sehr fundiert zu gehen und jetzt nicht in Hektik zu verfallen.” Es helfe nichts, zu einem schnellen Ergebnis zu kommen, das im Anschluss von einem Gericht wieder kassiert werde.
Dass es in Niedersachsen erhebliche Ton- und Salzvorkommen gibt und ein Endlagerstandort nach einem ersten Zwischenbericht in fast 80 Prozent des Bundeslandes möglich wäre, hält König nicht für vorentscheidend. “Niedersachsen ist mit seinen Ton- und Salzvorkommen natürlich weiter im Verfahren, aber das heißt nicht, dass das eine Vorentscheidung ist”, betonte der Behördenchef.
Durch das Standortauswahlverfahren sei auch kristallines Gestein, Granit also, mit in die Betrachtung einbezogen worden, “was bekanntermaßen in Bayern und Sachsen vorkommt”. Das habe in den beiden Bundesländern “nicht nur Begeisterung ausgelöst”.
Quelle: AFP