Israels Ministerpräsident Naftali Bennett hat die Auffrischungsimpfungen für ältere Menschen als “großen Dienst” für die Welt verteidigt, während die Weltgesundheitsorganisation (WHO) wegen der Ungleichverteilung von Impfstoffen einen vorübergehenden Stopp für dritte Impfdosen gefordert hat. “Israel geht hier mit etwas voran, das einen grundlegenden Beitrag zum globalen Wissen leistet”, sagte Bennett am Donnerstag. Sein Land erweise der Welt einen Dienst, indem es die dritte Impfung an seiner Bevölkerung teste.
Fast 60 Prozent der 9,3 Millionen Einwohner Israels haben bereits zwei Impfungen erhalten. Für Menschen über 60 Jahren wurde zuletzt eine Auffrischungsimpfung eingeführt. Die WHO hingegen plädierte dafür, mit der dritten Dosis bis September zu warten, um erstmal in Ländern zu impfen, wo große Teile der Bevölkerung noch keinen Wirkstoff erhalten haben.
Die ungleichmäßige Impfstoffverteilung wischte Bennett beiseite und verwies auf Israels relativ kleine Bevölkerung. Hingegen werde das in diesem Prozess gewonnene Wissen “sofort mit der ganzen Welt geteilt”. “Ohne uns wüsste die Welt nicht, wie hoch die Wirksamkeit der Auffrischungsimpfungen genau ist, wie sie sich auf Infektionen auswirken und wie sie schwere Erkrankungen beeinflussen”, sagte er.
Seine Äußerungen waren Teil einer Kampagne, mit der vor allem rund eine Million ungeimpfte jüngere Israelis zur Impfung ermutigt werden sollen. “Es ist, als ob Sie mit einem automatischen Gewehr herumlaufen und mit Delta-Varianten auf Menschen schießen”, sagte Bennett über Umgeimpfte. Er warnte die Bevölkerung vor einem neuen Lockdown, würden die Impfraten nicht steigen.
Seit Sonntag wurden in Israel durchschnittlich mehr als 3000 neue Corona-Fälle pro Tag registriert. 250 Menschen sind ernsthaft erkrankt. Israel hatte die meisten Corona-Beschränkungen Anfang Juni aufgehoben, begann aber im vergangenen Monat, einige wieder einzuführen.
Quelle: AFP