Nach dem Abzug der letzten Bundeswehr-Soldaten aus Afghanistan hat die Wehrbeauftragte Eva Högl (SPD) eine kritische Aufarbeitung des Einsatzes durch den Bundestag gefordert. Eine Enquete-Kommission des Bundestages könnte “aufzeigen, was der Einsatz gebracht hat und was wir für aktuelle und künftige Einsätze lernen können”, erklärte Högl am Mittwoch in Berlin.
Högl verwies darauf, dass die Bundeswehr vom Parlament nach Afghanistan entsandt worden sei. “Deshalb haben wir eine besondere Verantwortung, jetzt auch eine kritische und ehrliche Bilanz zu ziehen.”
Die Rückkehr der letzten deutschen Soldaten nach fast 20 Jahren Bundeswehr-Einsatz bezeichnete Högl als “bewegenden Moment”. Der Einsatz habe “die Bundeswehr geprägt”. 59 Soldaten hätten in Afghanistan ihr Leben gelassen, viele seien “seelisch verwundet” worden, rund 160.000 Soldatinnen und Soldaten hätten dort ihren Auftrag erfüllt. “Für diese Leistung gebührt ihnen Dank und Anerkennung.”
Die FDP schloss sich der Forderung nach einer Enquete-Kommission an. “Der Einsatz muss endlich und erst einmal vollständig evaluiert werden, was wir seit Jahren fordern”, sagte FDP-Wehrexpertin Marie-Agnes Strack-Zimmermann der Nachrichtenagentur AFP. Jetzt schon Lehren aus dem Einsatz zu ziehen, sei “zu früh”, sagte sie. “Jetzt sind wir zuerst froh, dass die Soldaten gesund in Deutschland angekommen sind.”
Quelle: AFP