Die Inflation in der Eurozone ist im Juni wieder unter die für Zinsentscheidungen der Europäische Zentralbank (EZB) wichtige Marke von zwei Prozent gefallen. Wie die Statistikbehörde Eurostat am Mittwoch in einer ersten Schätzung mitteilte, erhöhten sich die Verbraucherpreise in den 19 Staaten der Währungsunion um 1,9 Prozent. Im Mai hatte die Preissteigerung erstmals seit zweieinhalb Jahren wieder einen Wert von zwei Prozent erreicht.
Im Mai hatte die Inflationsrate damit erstmals wieder das Ziel der EZB überschritten, die Preissteigerung “unter, aber nahe zwei Prozent” zu halten. Bisher stellt die Zentralbank vor dem Hintergrund des Wirtschaftseinbruchs in der Corona-Pandemie mit einer lockeren Geldpolitik äußerst günstige Finanzierungsbedingungen sicher.
Die Zinssätze der EZB liegen derzeit bei historischen Tiefständen. Zudem unterhält die Bank ein wegen der Pandemie aufgelegtes Notprogramm zum Kauf von Staats- und Unternehmensanleihen.
Stärkster Preistreiber waren laut Eurostat im Juni erneut die Energiekosten. Sie stiegen binnen Jahresfrist um 12,5 Prozent. Industriegüter verteuerten sich unterdessen um 1,2 Prozent, Dienstleistungen um 0,7 Prozent und Lebensmittel, Alkohol und Tabak um 0,6 Prozent.
Für Deutschland hatte das Statistische Bundesamt am Dienstag mit 2,3 Prozent gleichfalls eine leicht rückläufige Inflationsrate gemeldet. Nach der Berechnungsmethode von Eurostat waren es 2,1 Prozent.
Quelle: AFP