Mit Arnaud Lagardère hat einer der wichtigsten Medienunternehmer Frankreichs die alleinige Kontrolle über das von seinem Vater aufgebaute Unternehmen verloren. Die Hauptversammlung bestätigte am Mittwoch in Paris die Umwandlung der Mediengruppe Lagardère in eine Aktiengesellschaft. Unternehmenserbe Lagardère bleibt nach dem Beschluss zwar für vorerst sechs Jahre Konzernchef. Wichtige Aktionäre wie Vincent Bolloré vom Medienkonzern Vivendi besetzen aber erstmals Posten im elfköpfigen Verwaltungsrat.
Lagardère gehört laut der Zeitschrift “Challenges” zu den drei reichsten Medienunternehmern in Frankreich, sein Vermögen wird auf rund 185 Millionen Euro geschätzt. Zur Lagardère-Gruppe gehören unter anderem das traditionsreiche französische Verlagshaus Hachette, die Zeitschrift “Paris Match” und der Radiosender Europe 1.
Bisher war die Lagardère-Gruppe als Kommanditgesellschaft organisiert, in der Arnaud Lagardère die alleinige Kontrolle hatte und auch persönlich haftete. Er hatte die Gruppe nach dem Tod seines Vaters Jean-Luc 2003 geerbt. Letzterer war ursprünglich im Luftfahrtsektor tätig und hielt zeitweise auch Anteile am Airbus-Vorgänger EADS.
Seine Entmachtung wird Lagardère versüßt: Er soll Aktienoptionen im Wert von zehn Millionen Euro erhalten. Vor den Aktionären sagte er, es sei nun Zeit, “ein neues Kapitel aufzuschlagen”.
Quelle: AFP