Die Zahl der polizeilich erfassten Fälle von Wirtschaftskriminalität in Deutschland ist in der Corona-Pandemie erstmals seit 2017 wieder gestiegen. Im vergangenen Jahr registrierte die Polizei 49.174 Wirtschaftsdelikte, wie aus einem am Dienstag veröffentlichten Lagebild des Bundeskriminalamts (BKA) hervorging. Im Vergleich zum Vorjahr entspreche das einer Zunahme von 21,5 Prozent.
Demnach passten sich die Kriminellen offenbar an die Auswirkungen der Corona-Pandemie an und nutzten die neu entstandenen Möglichkeiten für Straftaten. Zum größten Teil lasse sich der Anstieg der Gesamtfallzahlen auf Subventionsbetrug zurückführen. Laut BKA führte das neue Phänomen des Betrugs mit Corona-Soforthilfen zu einem sprunghaften Anstieg der Fallzahlen im Bereich des Subventionsbetrugs. Diese seien von 318 Fällen auf 7585 Fälle gestiegen. Allein durch den Betrug mit Soforthilfen sei ein Schaden von 151,3 Millionen Euro entstanden.
Demnach entstanden durch Wirtschaftskriminalität im vergangenen Jahr finanzielle Schäden in Höhe von insgesamt 3,011 Milliarden Euro. Gemessen an dem in der polizeilichen Kriminalstatistik ausgewiesenen Gesamtschaden durch Straftaten entspreche das einem Anteil von 44,9 Prozent.
Auch die Zahl der ermittelten Tatverdächtigen stieg im vergangenen Jahr laut BKA um 27,9 Prozent. Der Anteil nichtdeutscher Tatverdächtiger habe gegenüber dem Vorjahr um 51,7 Prozent zugenommen. Insbesondere bei Leistungsbetrug wie etwa mit Sozialleistungen kämen die Täter meist aus dem europäischen Ausland.
Dem Lagebild zufolge bewegt sich die Aufklärungsquote trotz steigender Fallzahlen mit 91,5 Prozent stabil auf dem hohen Niveau der vergangenen Jahre. Dies zeige, dass Betroffene von Wirtschaftskriminalität mit einer Anzeige auch weiterhin meist eine Aufklärung der Straftat bewirken können.
Quelle: AFP