Zum Zustand des vergangene Woche in Florida teilweise eingestürzten Hochhauses hat es noch im April Warnungen gegeben. “Der Verfall des Betons hat sich beschleunigt”, erklärte damals der Vorsitzende der Eigentümergemeinschaft des Gebäudekomplexes in Surfside in einem Schreiben an die Bewohner, wie am Dienstag bekannt wurde. Demnach waren zudem besonders am Dach bedeutende Schäden festgestellt worden.
Ein von der Stadt Surfside veröffentlichtes Gutachten aus dem Jahr 2018 beschrieb bereits “große strukturelle Schäden” sowie Risse und Abbröckelungen im Keller des Gebäudes. Experten des Unternehmens Morabito Consultants warnten damals nicht explizit vor einer Einsturzgefahr, empfahlen aber, die Schäden zeitnah zu beheben. Die Firma einen Kostenvoranschlag in Höhe von 9,1 Millionen Dollar für “umfangreiche und notwendige Reparaturen” vor.
Zwei Jahre später informierte der Vorsitzende der Eigentümergemeinschaft, Jean Wodnicki, die Bewohner darüber, “dass der ursprüngliche Arbeitsumfang im Bericht 2018 erweitert wurde”. Wie unter anderem der Sender CNN berichtete, genehmigte die Eigentümergemeinschaft des Champlain Towers im April Arbeiten im Umfang von 15 Millionen Dollar. Laut CNN sollten die Zahlungen diese Woche beginnen.
Ein Gebäudeteil des zwölfstöckigen Champlain Towers war vergangene Woche in der Nacht zum Donnerstag eingestürzt. Einige Bewohner konnten sich noch über die Treppen in Sicherheit bringen oder wurden von Balkonen gerettet. Es wird aber befürchtet, dass viele weitere von dem Einsturz im Schlaf überrascht wurden. Elf Tote wurden bislang aus den Trümmern geborgen, die Rettungskräfte suchen weiterhin nach 150 Vermissten.
Bei den Such- und Bergungsarbeiten wurden seit Tagen keine Überlebenden mehr gefunden. Die Behörden befürchten daher, dass die Zahl der Opfer noch deutlich steigen wird.
US-Präsident Biden kündigte am Dienstag an, diese Woche nach Florida zu reisen. Aus dem Weißen Haus hieß es, Biden und Ehefrau Jill würden den Unglücksort am Donnerstag besuchen.
Quelle: AFP