Die Grünen haben die gegen Kanzlerkandidatin Annalena Baerbock erhobenen Plagiatsvorwürfe in scharfer Form zurückgewiesen. “Das ist der Versuch von Rufmord”, erklärte ein Parteisprecher am Dienstag in Berlin. “Wir weisen den Vorwurf einer Urheberrechtsverletzung entschieden zurück.” Ein Blogger, der bereits falsche Behauptungen zu Frau Baerbocks Abschluss verbreitet habe, versuche erneut, “bösartig” den Ruf der Parteichefin zu beschädigen, erklärte der Parteisprecher.
“Bei den beschriebenen Passagen handelt es sich um allgemein zugängliche Fakten oder bekannte grüne Positionen”, betonte er. Zuvor hatte das Magazin “Focus” berichtet, der Plagiatsgutachter Stefan Weber werfe Baerbock mehrere wörtliche Übernahmen in ihrem neuem Buch “Jetzt. Wie wir unser Land erneuern”
Auf seiner Webseite schreibe Weber, dass Baerbock ganze Passagen unter anderem vom US-Autor Michael T. Klare, dem Blog “Klimawandel – Challenge Accepted”, dem “Spiegel” und der Bundeszentrale für politische Bildung übernommen habe – ohne sie als Zitate zu kennzeichnen.
Die bislang gefunden Textstellen beträfen zehn Seiten, sagte Weber zu Focus Online. “Aus meiner Sicht liegen hier klar Urheberrechtsverletzungen vor, die mit Absicht begangen worden sind.” Aber hoch sei dieser Anteil am Gesamtwerk nicht.
Auch der Ullstein-Verlag, in dem Baerbocks Buch erschien, wies die Vorwürfe zurück. Das Manuskript von Annalena Baerbocks Buch sei im Verlag sorgfältig lektoriert worden. Die Aufzählung von allgemein zugänglichen Fakten sei ebenso wenig urheberrechtlich geschützt wie einfache Formulierungen, mit denen solche Fakten transportiert werden, hieß es in einer Stellungnahme gegenüber “Focus Online”.
Auch in der Erklärung der Grünen heißt es: “Welche Staaten im Rahmen der EU-Osterweiterung aufgenommen wurden, wie sich die Mitgliedszahl dadurch vergrößert hat oder was die größten Holzbauprojekte sind, ist ein allgemeiner Fakt und kein Plagiat.”
Gleiches gelte für die Forderung nach einem Wohlstandsindikator. Das sei eine Grünen-Position, die Baerbock schon an anderer Stelle erhoben habe, erklärte die Partei. “Dass sie auch auf Wikipedia gefunden wird, macht aus der Forderung mit Sicherheit kein Plagiat.”
Quelle: AFP