Fünf Jahre nach dem Tod des ehemaligen britischen Fußball-Profis Dalian Atkinson ist am Mittwoch ein Polizist des Totschlags schuldig gesprochen worden. Das Gericht in Birmingham sprach den Beamten allerdings vom Vorwurf des Mordes frei. Er hatte den Ex-Profispieler im Jahr 2016 mit einem Elektroschockgerät getasert und zwei Mal gegen den Kopf getreten. Atkinson erlitt daraufhin einen Herzinfarkt und starb später im Krankenhaus.
Die Beamten waren im August 2016 zu einem Haus in der Stadt Telford in Westengland gerufen worden, um einen Streit zu schlichten. Der Polizist gab vor Gericht an, aufgrund von Atkinsons Verhalten Angst um sein Leben gehabt zu haben. Der Ex-Fußballer habe offenbar eine psychische Krise erlitten, Todesdrohungen ausgesprochen und eine Glastür eingeschlagen, berichtete der Angeklagte.
Das Gericht sah es als erwiesen an, dass er Atkinson 33 Sekunden lang und damit sechs Mal länger als üblich mit einem Elektroschockgerät taserte. Eine Entscheidung in einem weiteren Verfahren wegen Körperverletzung gegen die an dem Einsatz beteiligte Kollegin und Ex-Freundin des Polizisten steht noch aus.
Atkinsons Familie zeigte sich erleichtert über die Verkündung des Urteils. In einer Mitteilung der Angehörigen hieß es, es sei “hart” gewesen den Prozess durchzustehen und zu hören, wie der Beamte “versuchte, die von ihm angewandte Gewalt zu rechtfertigen”.
Die Leiterin der Organisation Inquest, Deborah Coles, nannte die Entscheidung “historisch”. Das Urteil ist laut Coles ein starkes Signal dafür, dass Beamte nicht über dem Gesetz stehen. “Dalians Tod ist kein Einzelfall, sondern Teil eines systemischen Problems.”
Atkinson begann seine Karriere bei Ipswich Town, bevor er 1989 zu Sheffield Wednesday wechselte. Später spielte er für Real Sociedad San Sebastián und dann erneut in England für Aston Villa. Es folgten Stationen bei Fenerbahce Istanbul sowie bei Klubs in Saudi-Arabien und Südkorea.
Quelle: AFP