Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner (CDU) hat sich für einen gezielten Abschuss einzelner Wölfe ausgesprochen. In einigen Bundesländern wie etwa Niedersachsen sei ein “guter Erhaltungszustand beim Wolf erreicht”, sagte Klöckner der “Neuen Osnabrücker Zeitung” (Montagausgabe). Ihre Partei setze sich deswegen für ein “regionales Bestandsmanagement” ein.
Die CDU wolle sich nicht mit den wachsenden Problemen auf dem Land abfinden. “2019 hatten wir durch Wolfsrisse fast 3000 tote oder verletze Nutztiere. Wo soll das enden, wenn man es einfach ließe”. Sie könne sehr gut nachvollziehen, dass Eltern um ihre Kinder besorgt seien, sagte Klöckner. Es gehe dabei aber keineswegs darum, den Wolf komplett auszurotten.
Die 2019 von der Bundesregierung auf den Weg gebrachte Verschärfung des Bundesnaturschutzgesetzes, auch Lex Wolf, genannt, habe nicht gereicht. Mittlerweile bekomme sie von SPD-Politikern aus Niedersachsen Briefe, die schärfere Gegenmaßnahmen forderten, sagte Klöckner. Die “Blockadehaltung” von Bundesumweltministerin Svenja Schulze (SPD) halte sie für “weltfremd”.
2019/2020 lag die Zahl der freilebenden Wolfsrudel in Deutschland laut Bundesamt für Naturschutz bei 128, 23 Rudel mehr als 2018/2019. Nach wie vor lebte der allergrößte Teil der Wölfe in einem breiten Gebietsstreifen, der in der Mitte Deutschlands von Brandenburg und Sachsen-Anhalt über Mecklenburg-Vorpommern bis nach Niedersachsen reicht. In Brandenburg, Sachsen-Anhalt und Niedersachsen konzentrierten sich 98 der insgesamt 128 Rudel.
Der in Deutschland einst ausgerottete Wolf breitet sich seit rund 20 Jahren wieder erheblich aus, was zu Konflikten vor allem mit Nutztierhaltern führt. Das streng geschützte Tier darf nur in Ausnahmefällen mit behördlicher Genehmigung gejagt oder eingefangen werden. Seit langem gibt es deshalb heftigen politischen Streit über die Frage, ob der Schutz der Raubtiere abgeschwächt und die Bejagung erleichtert werden sollte.
Quelle: AFP