Im Iran haben am Freitagmorgen die Präsidentschaftswahlen begonnen. Das geistliche Oberhaupt des Landes, Ayatollah Ali Chamenei, gab in der Hauptstadt Teheran die erste Stimme der Wahl ab und eröffnete damit offiziell den Urnengang. Fast 60 Millionen Bürger sind zu der Wahl aufgerufen. Ergebnisse werden erst für Samstag erwartet.
Nach dem Rückzug mehrerer Bewerber stehen noch vier Kandidaten zur Auswahl. Klarer Favorit ist der ultrakonservative Justizchef Ebrahim Raisi. Von den ursprünglich hunderten Bewerbern hatte der Wächterrat nur wenige zugelassen. So durfte der moderat-konservative Ex-Parlamentspräsident Ali Laridschani, Chefunterhändler des Atomabkommens, überraschenderweise nicht kandidieren.
Raisi war schon bei der Präsidentschaftswahl 2017 angetreten und damals dem derzeitigen moderaten Amtsinhaber Hassan Ruhani unterlegen. Der 60-jährige Raisi ist nicht nur Politiker, sondern auch Geistlicher: Er sieht sich als Nachfahre des Propheten Mohammed, im schiitischen Klerus hat er den zweithöchsten Rang eines Hodschatoleslam inne. Als Politiker präsentiert sich der Ultrakonservative als “unerbittlicher” Kämpfer gegen Armut und Korruption.
Oppositionelle im Ausland riefen zum Boykott der Präsidentenwahl auf. Laut Umfragen wollen weniger als 40 Prozent der Wahlberechtigten ihre Stimme abgeben.
Quelle: AFP