In Schleswig-Holstein haben Polizei und Staatsanwaltschaft Lübeck sowie die Hamburger Zollfahndung am Mittwoch einen Drogenring zerschlagen. Laut der gemeinsamen Mitteilung ging es um eine neunköpfige Bande, die in Spanien Marihuana angebaut und in Norddeutschland damit gehandelt haben soll. In Schleswig-Holstein seien sieben Verdächtige verhaftet worden, in der Nähe des spanischen Girona einer, hieß es weiter – nach dem letzten mutmaßlichen Bandenmitglied werde in Spanien noch gefahndet.
Ihnen wird vorgeworfen, spätestens seit dem Frühjahr 2020 in Lübeck, Kiel und an der Westküste Schleswig-Holsteins mit Drogen gehandelt zu haben. Vom Anbau in drei Cannabisplantagen in der Nähe von Lloret de Mar bis zum Verkauf der Drogen an Großkunden sollen die Verdächtigen “sämtliche Fäden in eigenen Händen” gehalten haben.
Laut Mitteilung züchteten sie unterschiedliche Sorten Marihuana und verpackten die Ernte so, dass kein Geruch nach außen drang. Es bestehe auch der dringende Verdacht, dass die Drogen zum Teil mit unwissenden Paketdienstleistern von Spanien nach Schleswig-Holstein verschickt worden seien, hieß es weiter.
Eine spezielle Ermittlungsgruppe ist demnach seit Oktober mit der Sache befasst, es seien bereits knapp 30 Kilogramm Marihuana beschlagnahmt worden. Bei der Razzia am frühen Mittwochmorgen in Norddeutschland und Spanien seien noch einmal sechs Kilogramm Marihuana, außerdem 480 Gramm Amphetamine, hundert Gramm Kokain, 25 Ampullen Ketamin und hundert LSD-Trips beschlagnahmt worden.
Auch mehrere Waffen und andere gefährliche Gegenstände hätten die Beamten gefunden, außerdem insgesamt knapp 12.000 Euro Bargeld und Schmuck. In Spanien seien sie auf zwei professionell betriebene Marihuanaplantagen mit 600 und 200 Pflanzen in voller Blüte gestoßen.
Die Ermittler gehen davon aus, dass die Bande in den vergangenen neun Monaten mindestens 200 Kilogramm Marihuana umsetzte und damit mindestens eine Million Euro einnahm. Sechs der Männer sollten noch am Mittwoch in Deutschland dem Haftrichter vorgeführt werden, ein weiterer am Donnerstag. Der in Spanien festgenommene Verdächtige soll dort dem zuständigen Gericht vorgeführt werden.
Quelle: AFP