Jahn will Auseinandersetzung mit der DDR nicht allein auf die Stasi reduzieren

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Der Stasi-Unterlagen-Beauftragte Roland Jahn hat dazu aufgerufen, sich bei der Auseinandersetzung mit der DDR-Vergangenheit nicht allein auf die frühere Staatssicherheit zu konzentrieren. “Der Bundesbeauftragte für die Stasi-Unterlagen hat mit dazu beigetragen, dass es über Jahre hinweg eine Fixierung auf die Stasi gab”, sagte Jahn der neuen Ausgabe der Wochenzeitung “Zeit”. “Diese Fixierung müssen wir endlich beenden.”

Diese Überlegung sei einer der Gründe dafür, dass die Behörde vom 17. Juni an in das Bundesarchiv übergeht. Sie habe “die gesellschaftliche Auseinandersetzung mit der Diktatur auch behindert”, sagte Jahn, der die Behörde seit 2011 leitet. Zuvor waren Joachim Gauck und Marianne Birthler Bundesbeauftragte für die Unterlagen der Staatssicherheit gewesen. 

Weil die Behörde immerfort die Stasi-Tätigkeiten ehemaliger DDR-Bürger enthüllte, sei bisweilen der Eindruck entstanden, die DDR sei eine Stasi-Diktatur gewesen, sagt Jahn. Dabei habe es sich bei der Stasi nur um ein Machtmittel der SED gehandelt. “Und so konnte die Verantwortung für das, was in der DDR geschehen ist, immer schön weggeschoben werden: Die bösen Stasi-Leute waren schuld”, sagte Jahn.

Er verbinde mit der Integration der Akten ins Bundesarchiv auch die Chance, den Horizont zu erweitern – weg von der Stasi, hin zur Gesamtbetrachtung der SED-Diktatur und zur Verantwortung des Einzelnen, sagte Jahn.

Wie vom Bundestag beschlossen, werden die Akten aus dem Bestand von Jahns Behörde ins Bundesarchiv überführt, wo sie wie bisher zugänglich sein sollen. Als Datum dafür wurde der 17. Juni gewählt, der Jahrestag des Volksaufstandes in der DDR vom 1953. Bei einem Festakt am Donnerstag werden auch der spätere Bundespräsident Gauck und Kulturstaatsministerin Monika Grütters, sprechen. 

Statt des Akten-Beauftragten gibt es nun eine Bundesbeauftragte für die Opfer der SED-Diktatur. In diese Funktion wurde kürzlich die frühere DDR-Oppositionelle Evelyn Zupke gewählt.

Quelle: AFP

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