Trotz der Corona-Pandemie will Saudi-Arabien 60.000 geimpften Bürgern die Teilnahme an der größten islamischen Pilgerfahrt Hadsch nach Mekka gewähren. Das gab das Ministerium für Pilgerfahrten am Samstag laut einem Bericht der Nachrichtenagentur SPA bekannt. Im vergangenen Jahr hatte die Pilgerfahrt wegen der Pandemie in stark reduzierter Form stattgefunden – nur rund 10.000 Gläubige waren zugelassen worden.
“Diejenigen, die den Hadsch vollziehen wollen, müssen zwischen 18 und 65 Jahre alt sein, dürfen nicht an einer chronischen Krankheit leiden und müssen geimpft sein”, hieß es in einer Erklärung des Ministeriums. Wie bereits im vergangenen Jahr sind zu der Pilgerreise ausschließlich Gläubige mit Wohnsitz in Saudi-Arabien zugelassen.
Die Kaaba, das würfelförmige Heiligtum im Zentrum der Großen Moschee in Mekka, zu dem sich Muslime aus aller Welt zum Gebet richten, darf von den Pilgern beim Hadsch nicht berührt werden.
Im April hatte das Ministerium bereits die kleine Pilgerfahrt Umrah, die zu jedem Zeitpunkt im Jahr erfolgen kann, auf Geimpfte und Genesene beschränkt. Die Umrah, die im März 2020 wegen der Pandemie ausgesetzt worden war, ist seit Anfang Oktober unter strikten Corona-Auflagen wieder erlaubt.
Für das Königreich ist der Hadsch eine wichtige Einnahmequelle. Der Golfstaat erzielt jährlich umgerechnet mehr als zehn Milliarden Euro aus sämtlichen Pilgerreisen. In Mekka hängen hunderttausende Jobs am Hadsch. Im Jahr 2019 verzeichnete die Pilgerfahrt noch 2,5 Millionen Teilnehmer.
Der fünftägige Hadsch gehört zu den fünf Säulen des Islam. Jeder fromme Muslim, der gesund ist und es sich leisten kann, ist angehalten, mindestens einmal im Leben an der Pilgerfahrt teilzunehmen. Die symbolische Steinigung des Teufels ist das letzte große Ritual und kennzeichnet den Beginn des dreitägigen muslimischen Opferfests Eid Al-Adha.
Saudi-Arabien hat seit Pandemiebeginn mehr als 463.000 Infektionen und 7500 Todesfälle in Zusammenhang mit dem Virus verzeichnet. Nach Behördenangaben wurden in dem Königreich mit 34 Millionen Einwohnern mehr als 15 Millionen Impfdosen verabreicht.
Quelle: AFP