Mehr Kohlestrom, weniger Windkraft: Anders als ein Jahr zuvor haben konventionelle Energieträger im ersten Quartal wieder den Löwenanteil des erzeugten Stromes in das Netz eingespeist. Wie das Statistische Bundesamt am Freitag in Wiesbaden mitteilte, wurden in den ersten drei Monaten des Jahres 2021 in Deutschland 138,2 Milliarden Kilowattstunden Strom erzeugt und in das Stromnetz eingespeist. Nach vorläufigen Ergebnissen waren das 2,6 Prozent weniger als im ersten Quartal 2020.
Während der Strom im Auftaktquartal des vergangenen Jahres dabei noch mehrheitlich aus erneuerbaren Energiequellen stammte (51,4 Prozent), wurde der Strom im ersten Quartal 2021 laut Bundesamt nun zu 59,3 Prozent aus konventionellen Energieträgern erzeugt. Im Vergleich zum Vorjahresquartal stieg die Stromeinspeisung aus konventionellen Energieträgern um 18,9 Prozent – die Einspeisung von Strom aus erneuerbaren Energien sank dagegen um 23,0 Prozent.
Stark rückläufig war den Statistikern zufolge vor allem die Stromeinspeisung aus Windkraft mit einem Minus von 32,4 Prozent im Vergleich zum Vorjahresquartal. Die Einspeisung von 33,5 Milliarden Kilowattstunden war demnach der niedrigste Wert für ein erstes Quartal seit 2018. In den Jahren 2019 und 2020 hatte die Stromeinspeisung aus Windkraft aufgrund starker und lange anhaltender Frühjahrsstürme in den ersten drei Monaten jeweils deutlich höhere Werte erreicht. Das erste Quartal 2021 sei dagegen “vergleichsweise windarm” gewesen.
Wie das Bundesamt weiter erklärte, wurden im ersten Quartal der Jahre 2019 und 2020 konventionelle Kraftwerke “aufgrund der großen Menge an Windstrom und des Einspeisevorrangs von Strom aus erneuerbaren Energiequellen zurückgefahren”. Im ersten Quartal dieses Jahres dagegen sei “die geringere Menge an Windstrom vor allem durch eine höhere Stromerzeugung aus Kohle- und Erdgaskraftwerken kompensiert” worden.
Die in Kohlekraftwerken erzeugte und eingespeiste Strommenge stieg gegenüber dem Vorjahresquartal um 26,8 Prozent auf fast 40 Milliarden Kilowattstunden. Mit einem Anteil von 28,9 Prozent an der insgesamt eingespeisten Strommenge war die Kohle demnach der wichtigste Energieträger für die Stromerzeugung im ersten Quartal. Die Stromeinspeisung aus Erdgaskraftwerken stieg um 24,0 Prozent auf 22,5 Milliarden Kilowattstunden.
Die importierte Strommenge legte im ersten Quartal 2021 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 18,4 Prozent auf 12,2 Milliarden Kilowattstunden zu. Die Stromimporte aus der Tschechischen Republik stiegen laut Bundesamt mit plus 220 Prozent am stärksten, dagegen gingen die Importe aus Frankreich mit minus 44,7 Prozent deutlich zurück.
Die exportierte Strommenge sank um 4,3 Prozent auf 20,1 Milliarden Kilowattstunden. Insgesamt wurde weiterhin mehr Strom aus Deutschland exportiert als nach Deutschland importiert.
Quelle: AFP