Die Deutsche Bundesbank hat ihre Konjunkturprognose für dieses und nächstes Jahr heraufgesetzt und erwartet einen “starken Aufschwung” der deutschen Wirtschaft. Die Zentralbank der Bundesrepublik erwartet für 2021 ein Wachstum des Bruttoinlandsprodukts (BIP) von 3,7 Prozent und für 2022 von 5,2 Prozent, wie sie am Freitag mitteilte. Noch optimistischer zeigte sich das Institut für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK) der Hans-Böckler-Stiftung.
In ihrer Prognose Mitte Dezember war die Bundesbank noch von einem Anstieg der Konjunktur von drei Prozent in diesem und 4,5 Prozent im nächsten Jahr ausgegangen. Nun schraubte sie ihre Prognose deutlich nach oben. Im Jahr 2023 rechnet die Bundesbank dann mit einem BIP-Anstieg von 1,7 Prozent.
“Die deutsche Wirtschaft überwindet die pandemiebedingte Krise”, erklärte Bundesbankpräsident Jens Weidmann. In den Schätzungen geht die Bank demnach davon aus, dass die Pandemie durch die Impfkampagne rasch zurückgedrängt werde und die Schutzmaßnahmen zügig gelockert würden. “Starke Aufholeffekte” seien dann vor allem im Dienstleistungssektor und beim privaten Konsum zu erwarten.
Schon in diesem Sommer könnte die Wirtschaftsleistung wieder Vorkrisenniveau erreichen, wie Weidmann weiter ausführte. Zugleich erwartet die Bundesbank einen kräftigen Preisanstieg – angetrieben von den wieder höheren Mehrwertsteuersätzen, den neu eingeführten CO2-Emissionszertifikaten und den stark gestiegenen Preisen für Rohöl und Nahrungsmittel. Die Zentralbank rechnet 2021 mit einer Inflation von 2,6 Prozent – mit möglichen Spitzen von vier Prozent zum Jahresende.
Das IMK rechnet nach den Worten von Direktor Sebastian Dullien damit, dass sich die Erholung von Konsum und Exporten “etwas schneller vollzieht als von den Bundesbank-Ökonomen angenommen”. Voraussetzung dafür sei aber, dass es nicht zu einem neuen Rückschlag bei der Corona-Pandemie komme und die Impfkampagne weiter zügig voranschreite.
Das IMK hält demnach “spürbar mehr” als vier Prozent BIP-Wachstum für 2021 für möglich. Demnach dürfte es vor allem ab dem dritten Quartal “massive Nachholeffekte beim privaten Konsum” geben. Ein großer Teil der Ersparnisse der Deutschen seien “Zwangsersparnisse, weil es an Konsummöglichkeiten fehlte”. Ein Teil dieses Geldes dürfte über die kommenden 18 Monate ausgegeben werden, prognostizierte das Institut.
Die Ökonomen rechnen zudem mit einer weiterhin günstigen Entwicklung der Exporte aufgrund des kräftigen Wachstums in den USA und in China. Das wiederum setze aber voraus, dass sie die Lieferprobleme bei Halbleitern und anderen Vorprodukten auflösten.
Quelle: AFP