Ein echter Picasso ist derzeit in einem Supermarkt in einer Pariser Vorstadt ausgestellt – “inmitten von Kürbissen, Wassermelonen und Bierflaschen”, wie der Leihgeber sagt. Die ungewöhnliche Aktion geht auf das Pariser Kunstmuseum Centre Pompidou zurück, das in der Hauptstadtregion bis 2025 einen Ableger eröffnen will.
Picassos Bild “Das Atelier” von 1955 zeigt die frühere Wirkungsstätte des Malers im südfranzösischen Cannes. Das Centre Pompidou hat es an einen Supermarkt in der Gemeinde Vigneux-sur-Seine südlich von Paris ausgeliehen, wo es von Sicherheitskräften diskret bewacht wird.
Kunden des Supermarkts äußerten sich begeistert über die unerwartete Begegnung mit dem Meisterwerk: “Das berührt mich”, sagte die Sekretärin Ibrib Joanne. “Hierhin kann man gut mit Kindern kommen”, betonte die Rentnerin Aline Vidal, die mit ihren Enkeln einkaufen ging. Anders als in Paris gebe es in der Banlieue zu wenige kulturelle Angebote.
“Ich bin begeistert, dass das Werk inmitten von Kürbissen, Wassermelonen und Bierflaschen präsentiert wird”, sagt der Präsident des Centre Pompidou, Serge Lasvignes. “Dort spielt das Leben der normalen Leute.” Das Museum habe den Auftrag, seine Sammlung “allen Franzosen zu zeigen, egal wo sie sich befinden”.
Der neue Museumsableger soll in dem südlichen Pariser Vorort Massy entstehen. Dort werden ausgewählte Stücke aus der umfangreichen Reserve des Centre Pompidou zu sehen sein, die 120.000 Werke umfasst. Die dafür nötigen Mittel von 64 Millionen Euro werden von der öffentlichen Hand finanziert.
Das neue Museum soll vorübergehend auch Platzhalter für das Pariser Centre Pompidou sein, das zwischen 2023 und 2027 für eine umfassende Renovierung geschlossen wird.
Quelle: AFP