Menschen mit Armutserfahrung haben eine stärkere Berücksichtigung ihrer Anliegen im Bundestagswahlkampf gefordert. Die Diakonie Deutschland legte am Mittwoch in Zusammenarbeit mit einem Netzwerk von Menschen in Armut einen Fünf-Punkte-Plan vor, mit dem sie ein “Recht auf Gehör, Beteiligung und gesellschaftliche Teilhabe” fordern.
“Die Corona-Pandemie verschärft die soziale Lage”, sagte Maria Loheide, Diakonie-Vorstand für Sozialpolitik. “Menschen mit Armutserfahrung erleben, dass sie aus der öffentlichen Wahrnehmung verschwinden.”
Loheide forderte eine “öffentliche politische Diskussion darüber, was jetzt nötig ist, um eine weitere Verschärfung der sozialen Lage zu verhindern”. Dazu gehöre auch ein deutlich höherer Regelsatz in der Grundsicherung.
Michael Stiefel vom Armutsnetzwerk schilderte die besonderen Härten, die in Armut Lebende seit Beginn der Pandemie treffen: “Die Corona-Krise hat das Leben vieler Menschen auf den Kopf gestellt”, sagte er. “Aber besonders hart trifft es die, die schon vorher mit schweren Belastungen zu kämpfen hatten.” In solchen Fällen könne “jede unvorhergesehene Ausgabe, jede Reparatur, jede Stromnachzahlung existenzbedrohlich werden”.
Die Armuts-Aktivistin Helga Röller wies auf der Pressekonferenz darauf hin, dass viele arme Menschen in der Pandemie besonders an Einsamkeit litten: “Sie wurden aus sozialen Bezügen herausgedrängt. Ihnen fehlen schon allein die Kreditkarte für die Online-Buchung im Freibad oder selbst digitale Buchungsmöglichkeiten für kostenlose Angebote.”
Quelle: AFP