Vietnams Regierung bittet Bürger um Spenden für Corona-Impfstoffe

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Im Kampf gegen eine neue Corona-Ansteckungswelle hat die vietnamesische Regierung die Bevölkerung zu Spenden für die Beschaffung von Impfstoffen aufgerufen. Seit vergangener Woche erhielten Handy-Nutzer bis zu drei SMS mit der Aufforderung, in einen neuen Impfstoff-Fonds einzuzahlen. Beamte wurden aufgefordert, einen Tageslohn zu spenden.

Das südostasiatische Land galt lange Zeit als vorbildlich bei der Bekämpfung des Coronavirus. Doch seit Anfang April breitet sich das Virus wieder deutlich aus. Betroffen sind vor allem die für die Wirtschaft wichtigen Industrieprovinzen im Norden Vietnams, in denen auch internationale Konzerne wie Samsung oder Foxconn Fabriken haben. Wegen der strikten Maßnahmen zur Eindämmung des Ausbruchs haben bereits zehntausende Menschen ihre Arbeit verloren.

Die kommunistische Führung setzt nun auf Impfungen, um die Corona-Krise in den Griff zu bekommen. Noch in diesem Jahr sollen 70 Prozent der Bevölkerung Immunschutz erhalten – bisher sind nur etwa ein Prozent der fast 100 Millionen Einwohner geimpft. Die Kosten der Impfkampagne liegen bei 1,1 Milliarden Dollar (rund 900 Millionen Euro). Im Budget vorgesehen sind aber nur 630 Millionen Dollar. 

Daraufhin rief Regierungschef Pham Minh Chinh am vergangenen Samstag zu einem “finanziellen Beitrag der Gemeinschaft und Gesellschaft” auf. Bis Dienstag kamen nach Angaben des Finanzministeriums 181 Millionen Dollar an Einzelspenden zusammen, weitere 140 Millionen Dollar wurden von Unternehmen zugesagt.

Doch die Meinungen über die ungewöhnliche Aktion sind geteilt: Während der Beamte Nguyen Tuan Anh der Nachrichtenagentur AFP sagte, er habe als seinen Beitrag zur Stabilisierung der Wirtschaft 50 Dollar per SMS überwiesen, zeigte sich der Büro-Angestellte Pham Mai Chi weniger spendabel.

Er sei sich nicht sicher, ob die Spenden tatsächlich ausschließlich für die Impfung der Bürger ausgegeben werden, sagte er AFP und fügte hinzu: “Ich vertraue ihnen glaube ich nicht genug, um ihnen mein Geld zu geben”.

Quelle: AFP

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