In der Stichwahl um das Präsidentenamt in Peru liegt die rechtspopulistische Kandidatin Keiko Fujimori laut ersten Ergebnissen vorn. Sie komme auf 52,9 Prozent der Stimmen, teilte die Wahlkommission am Sonntagabend (Ortszeit) unter Verweis auf Teilergebnisse mit. Der linksgerichtete Bewerber Pedro Castillo, der aus der ersten Wahlrunde im April als Überraschungssieger hervorgegangen war, kam demnach auf 47,09 Prozent der Stimmen.
Es hatte sich bereits im Vorfeld ein knappes Rennen abgezeichnet. Die Teilergebnisse bezogen sich auf die Auszählung von 42 Prozent der mehr als 86.000 Wahllokale. Nach Angaben der Wahlkommission müssen noch Stimmen in ländlichen Regionen ausgezählt werden, in denen Castillo starken Rückhalt genießt.
Die 46-jährige Fujimori, Tochter des früheren Präsidenten Alberto Fujimori, bewarb sich bereits zum dritten Mal um das höchste Staatsamt. 2011 und 2016 landete sie in der Stichwahl jeweils knapp hinter ihren Konkurrenten. Fujimori steht in der weitverzweigten Affäre um den brasilianischen Baukonzern Odebrecht unter Korruptionsverdacht und verbrachte insgesamt 16 Monate in Untersuchungshaft.
Der Sieger der Stichwahl steht vor einer schwierigen Herausforderung: Peru leidet unter einer Rezession und ist weltweit das Land mit der höchsten Corona-Sterblichkeitsrate in Relation zur Bevölkerungszahl. In dem Land mit 33 Millionen Einwohnern starben durch die Pandemie bislang 184.000 Menschen. Zwei Millionen Menschen haben während der Pandemie ihren Job verloren. Knapp ein Drittel der Bevölkerung lebt in Armut.
Zudem sehnt sich das südamerikanische Land nach Jahren voller politischer Turbulenzen nach Stabilität. Allein in den vergangenen drei Jahren waren vier Präsidenten im Amt. Sieben der zehn zuletzt amtierenden Staatschefs wurden entweder wegen Korruption verurteilt oder standen unter Korruptionsverdacht.
Quelle: AFP