Ein früherer Pariser Universitätsrektor steht in einem Skandal um Körperspenden unter Verdacht. Die Anwältin von Frédéric Dardel bestätigte am Montag die Einleitung eines Ermittlungsverfahrens gegen den ehemaligen Leiter der Universität Paris-Descartes. Die Regierung hatte das renommierte Zentrum für Körperspenden an der Hochschule 2019 nach Medienberichten geschlossen, wonach dort Leichen verwest und Körperteile toter Menschen verkauft worden sein sollen.
Das Zentrum im Pariser Univiertel Quartier Latin war 1953 eröffnet worden und galt jahrzehntelang als “Tempel der Anatomie” in Frankreich. Jährlich vermachten hunderte Menschen ihren Körper dem Zentrum für anatomische Studien. Die Zeitschrift “L’Express” berichtete dann aber 2019 über makabere Szenen in der Leichenhalle und von Mäusen angefressene Körper. UnterDardels Leitung sollen sich die Zustände verschlechtert haben, zum Teil sollen sogar illegal Leichenteile verkauft worden sein.
Gegen zwei Laborassistenten wurden bereits Verfahren wegen Leichenschändung eröffnet. Dardels Anwältin Marie-Alix Canu-Bernard betonte, ihr Mandant habe die Regierung erfolglos gedrängt, das Zentrum wieder instandzusetzen. Der heute 61-jährige Dardel war nach Schließung der Einrichtung noch Berater von Wissenschaftsministerin Fréderique Vidal und hatte einen leitenden Posten am nationalen Forschungszentrum CNRS inne.
Quelle: AFP